Thema: Wanderungen
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Alt 24.08.2010, 16:35   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo walther,
als "flottes wanderliedchen" hätte ich dein gedicht jetzt nicht erkannt - auch wenn die ersten zeilen relativ unbeschwert daherkommen.
zuletzt biegt die sache doch in angst und unsicherheit ab -
eigentliche kenne ich kein einziges "flottes wanderliedchen" , das so gelagert wäre.

da komme ich schon eher auf die idee, dass das LyrIch sich selbst die heiterkeit nur vorspielt und dahinter kratzt diese verdammte sch......angst!

beim lesen bin ich genau da gestolpert, wo auch blaugold gestolpert ist -aber eher inhaltlich und über das wort "viel".

das kommt mir so belanglos daher, so beliebig und austauschbar. es wundert mich irgendwie auch nicht : der wanderer geht zwar durch die landschaft, lässt sich aber nicht wirklich auf diese ein. daher bleibt er mit allem auch nur an der oberfläche - und dort kann er nur aufzählen, was er sieht: berge, wälder, hügel, seen. mal da- mal hier. tralala.

aber was bedeuten diese dinge für ihn?
das möchte ich als leser wissen.
er lernte "viel" - aber was genau? wahres, wichtiges, ernstes? heiteres? trauriges? wenn dus schon nicht eingrenzen willst, wie wärs mit :

lernte so manches übers Leben.

vielleicht hat das LyrIch , wie ein couchpotato vorm fernseher - nur wahllos alles mögliche in sich hineingegessen bis zum- geht -nicht -mehr?
wäre möglich.
auf diese art und weise geht er immer weiter und weiter - und kommt letztlich nirgendwo an. und genau das macht ihm jetzt angst.

so, als hörte er hinter den wolken schon die "stimme gottes" sagen
'"was hast du gemacht mit deiner zeit?"
die mahnung hängt , ungeschrieben in der luft: carpe diem!

also - ich kann diese angst durchaus nachvollziehen.

hab mich gerne damit beschäftigt und ein wenig weiter gesponnen,
larin
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