Guten Abend Walther,
interessante Betrachtung deines Protagonisten.
Ein Träumer mit einem ehrlichen Herzen, der den abendlichen Himmel beobachtet und dabei zu ganz eigenen Erkenntnissen kommt.
Der Träumer sieht den Mond lässig auf den Wolkenschiffen schaukeln, beobachtet dabei ein letztes Flugzeug und denkt an die damit vorgegaukelte Freiheit.
(Der Mensch kann halt nicht fliegen und wenn, dann nur mit Hilfe von Maschinen, die meisten lassen sich sogar nur damit fliegen. Mit einem Vogelflug ist das wohl nicht im Entferntesten zu vergleichen. Auch wenn ich damit jetzt der guten alten Romantik von Reinhard Meys "Über den Wolken" widerspreche...

)
Aus dem gesamten Kontext geht hervor, daß es sich hier um einen schon älteren Protagonisten und Beobachter handelt.
So klingen dann auch die Beschreibungen in den Terzetten ein wenig wehmütig, die vom scheidenden Sommer sprechen, wie er aus den hohen Bäumen fällt. (Ich habe hier bewusst "aus" geschrieben und schlage dir vor, dieses an Stelle von "von" zu verwenden. Klingt m. E. irgendwie lyrischer, was meinst du?)
Die Nebelschlieren, die ein typisches Herbstzeichen sind, könnten genau so gut die ersten grauen Haare sein.
Wenn die Sommerzeit gerade ihre Blüte überschritten hat, ist es für manche wie ein Sturz aus dem vollen Leben.
Und daß sich dies fremd und sonderbar anfühlt, ist nur zu verständlich, daran muss man sich erst gewöhnen.
Schönes Sonett mit zwei Bedeutungsebenen des Zustands des Seins.
Gerne gelesen und kommentiert...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald