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Alt 14.11.2010, 09:02   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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hallo mephisto,
ich bin sehr erstaunt über das gedicht.
ich vermute hinter deinem nick einen männlichen schreiber - dieser text beleuchtet aber die sache aus der weiblichen sicht der dinge.

formal und inhaltlich ist das überaus gelungen.
deine lust am beleuchten des düsteren kannst du da voll ausleben.
fakt ist: frauen in europa versuchen schon seit hundert jahren,
sich aufzulehnen gegen die männliche vormachtstellung. es hat verbesserungen und fortschritte gegeben - aber sind wir schon am ziel?

ein mittel der unterdrückung war sicher, frauen an heim und hof zu binden durch schwangerschaft. mit der erfindung der pille gab es plötzlich ein instrumentarium zur lösung. ergebnis: die geburtenzahle sinken!
ob das allein der weisheit letzter schluss sein kann, wage ich zu bezweifeln.

im gegenzug fangen viele männer an, sich vor den frauen zu fürchten ( und das mitunter auch nicht ganz zu unrecht).
ein gleichgewicht an macht ist immer etwas, um das gerungen werden muss -in den beziehungen und familien genauso wie im staat.

gleiche bezahlung für gleiche tätigkeit wäre dafür mal ein guter ausgangspunkt.
aber wieder macht die tatsache, dass frauen diejenigen sind, die die hauptlast der fortpflanzung zu tragen haben, ihnen einen strich durch die rechnung. kind ist heutzutage fast schon gleichbedeutend mit karriereknick.
viele frauen verzichten deshalb bereits darauf.

wenn die männer also nicht mittun (wollen) beim ausgleich und bei der balance der kräfte, können sich die frauen auflehnen, so viel sie wollen- es wird zu keinem fruchtbaren ergebnis führen. das problem kann nur gemeinsam gelöst werden.
privat kann man vor einem uneinsichtigen kerl noch die flucht ergreifen -
aber was macht man im staat, und was in der ganzen welt?

es erscheint mir ein wenig zu billig, dem unterdrückten die alleinverantwortung für seine unterdrückung zuzuschieben.
da gehören immer zwei seiten dazu.

oder sind etwa die entwicklungsländer auch "selber schuld" an ihrem entwicklungsrückstand?
manchmal wird man auch in eine rolle gedrängt und hat dann gar keine andere wahl.
ein kluger mann gibt frauen in entwicklungsländern mikrokredite und verändert damit dort die infrastruktur und die gesellschaft zum positiven....

dein text hat mich zu vielen überlegungen angeregt.
vor allem zu der: männer weltweit müssen lernen, die freunde der frauen zu werden, nicht deren "herrscher". ( was in manchen kulturen und religionen noch ein weiter weg sein dürfte)

man könnte als schlusswort auch sagen:

Mann, sei demütig!
und das heißt: stelle dich nicht über andere!
wenn wir das alle schon könnten, sähe es in der welt weit besser aus.
na dann: ein menge arbeit wartet!

liebe grüße, larin
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