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Alt 18.12.2010, 20:28   #8
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Faldi

klar, deine Einwände und Ansichten sind in unserem Bereich der Wahrnehmung vollkommen richtig; aber schön, dass ich nochmal darauf entgegnen kann, weniger, um deinen Kommentar zu negieren, eher um ihn weiterzuspinnen.

Sei nicht enttäuscht von dem Büchlein von Hawking, nachdem du es gelesen hast, ich war es. Nach meinem Erinnern schreibt und erläutert er nur die physikalischen Höchstwahrscheinlichkeiten nach dem Urknall! das Davor kann er nicht wissen, das gibt er auch zu.

Er bezeichnet Zeit als die vierte Dimension, doch das ist keine Erkenntnis oder ein Forschungsergebnis von ihm. Aus uralten historischen Philosophien der sogenannten Geisteswissenschaften ist folgendes logische Weiterdenken bekannt:
Materie besteht nur in der dritten Dimension, der Räumlichkeit, denn Materie ist dreidimensional. Es gibt keine zwei- oder eindimensionale Materie! Die erste Dimension, wenn man mal mathematisch-physikalischen Normen und logische Konsequenzen daraus verwendet, ist demnach ein Strecke von Punkt A nach B. Die Zweite Dimension eine Fläche, die aus den Punkten A nach B und beide zu C führen (Dreieck). auch ein Kreis ist nur dann eine Fläche, wenn eine Strecke, z.B. wie der Durchmesser durch ihn, angenommen wird bzw durch ihn führt. Ansonsten ist er nur eine Strecke (Umfang)! Doch da beginnt schon das Thema "Zeitkrümmung", das lassen wir mal.
Da wir nur mit drei Dimensionen im Alltag konfrontiert werden, ist sowohl eine mögliche Nullte (Ziffer Null) als auch ein nächste nach der 3. Dimension kaum vorstellbar. Eine 4. Dimension ist also eine, in der die "niederere" enthalten ist und sie eventuell weiterführt.
Kurz: da nun die erste Dimension keinerlei Ausdehnung haben darf, setzt man sie in dieser Philosophie als Punkt ein, der weder eine Ausdehnung von A nach B haben darf, sonst wäre er eine Strecke, als auch keine Fläche wie ein klitzekleiner Kreis und schon gleich gar kein Volumen. Im Grunde ist er also mit den gebräuchlichen Formeln nicht zu definieren, aber - die erste Dimension (Strecke) braucht einen Ausgangsort (die Definition "Ort" ist nur bedingt hilfreich), nämlich Punkt A. Ähnlich, wie eine Fläche als "Urgrund" ein Strecke braucht. Dieser Punkt A ist sozusagen die URsache aller Dimensionen, obwohl er als Ausdehnungsloser Punkt gar nicht existiert, in unseren physikalischen Übereinkünften.
Im Grunde ist das, was Hawkins schreibt, meiner Ansicht nach wissenschaftlicher Faktenhokuspokus, der zwar ab dem Urknall das weitere Geschehen beschreiben können mag, aber eben nicht, was die Ursache dieser physikalischen Folgen ist.

Der Vorgang des Denkens im Gehirn ist im Grunde ebenso materialistisch, also zur dritten Dimension gehörig. Doch jetzt mache ich einen Unterschied zum Geist, der nicht-materiell ist. Man kann ihn physikalisch nicht fassen oder nachweisen, ebenso, wie einen Punkt ohne Ausdehnung, und beide sind deshalb nicht der Zeit und dem Raum untergeordnet, weil kein "Werden" zugrunde liegt.
Ist Geist in einer für unser Denken nicht greifbaren Dimension das "Ding", das als einziges sowohl vor als auch nach dem Urknall ist? Und deshalb auch nicht "vergehen" kann?
Ich frage mich da immer, was wir Menschen damit zu haben.
Wenn dich das Thema auch interessiert, empfehle ich dir die Bücher von Jiddu Krishnamurti; darin wirst du auch Kant wiedergespiegelt finde; aber ebenso Platon, Schopenhauer, Zen-Buddhismus, doch in ungemein innovativer Betrachtung dessen, was wir als Wissen und Glauben, Dogma und Freiheit bezeichnen! Ich finde ernsthaft, die Selbstfindung des Menschen sollte vorrangig in Sicht genommen werden, denn in ihm findet sich vielleicht nicht die Erkenntnis aller Wahrheiten, aber doch diejenigen, welche für sein Dasein existentiell sind; da bin ich der Meinung wie du - Dogmen und Hirngespinste sollten nicht dazu gehören!

Blaugold

Geändert von Blaugold (18.12.2010 um 20:38 Uhr)
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