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Alt 20.12.2010, 21:40   #13
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin Blaugold,

das Gedicht steht sowieso oben, da können wir ruhig ein wenig off topic werden...

Leider ist das Buch immer noch nicht eingetroffen.
Ich erwarte auch keine philosophische Betrachtungen von ihm, sondern lediglich eine Einführung in jene physikalische Materie in verständlicher Sprache.
Da ich gerade die KrV verschlungen habe, denke ich, ich werde die Stellen erkennen, wo Stephen Hawking den Bereich der gesicherten Erkenntnisse verlässt. Lassen wir uns überraschen, denn ich möchte trotzdem lesen, was er sich mit Hilfe seines fähigen Gehirns an Möglichkeiten vorstellen kann, wenn es seine Erkenntnisse zu Grunde legt.

Deine Ausführungen zu den 3 Dimensionen kann ich bestätigen, das entspricht auch meinen Vorstellungen nach dem Lesen einiger Lektüren, die sich auch mit diesem Thema befassten. Kant hat Raum und Zeit ja auch einigen Aufwand gewidmet.
Ich bin auch skeptisch, was die Zeit als 4. Dimension angeht.
Vielleicht leben wir aber auch in einer vierdimensionalen Welt, denn die Zeit bedingt ja, daß sich alle Erscheinungen bewegen.
Schwieriges Thema, denn eine 4. Dimension scheint mathematisch darstellbar zu sein, ist aber somit eine rein synthetische Erkenntnis, die wir zwar logisch, aber dennoch nicht empirisch darstellen können, was uns wieder in den Bereich der Spekulationen verweist.
Das ist ja die Zwickmühle, in die zwangsläufig jeder einmal gerät, der sich mit dieser Materie auseinandersetzt.
Wobei wir dann den Brückenschlag zum Glauben hätten...

Ich denke nicht, daß das Denken im Gehirn stattfindet, höchstens das Umsetzen der Ursache dessen.
Die Gehirn ist nur eine Schaltzentrale, freilich die beste, die es je gegeben hat, aber einem Computer ähnlich.
Das Programm aber, muss diesem "Denkorgan" eingegeben werden.
Wir haben unsere Sinne, mit denen wir die äußeren Erscheinungen auf vielfältige Weise wahrnehmen können. Dann gibt es den Verstand, also die Möglichkeit, die sinnlichen Erfahrungen zu sammeln, zusammenzusetzen und zu verarbeiten, das geschieht im Gehirn. Jetzt aber kommt die Vernunft zum Zuge, die Entscheidungen treffen muss.
Und jetzt kommen wir in die metaphysische Ebene (nennen wir es Geist oder Seele, ich denke, wir meinen das Gleiche), von der wir zwar wissen, aber eben doch nur Ahnungen besitzen, also Vorstellungen aus eigenen Erfahrungen und Entscheidungen haben, die wir hier niemals entschlüsseln werden.
Die Frage, was uns Menschen das eigentlich angeht ist zwar berechtigt, aber ich antworte dir ebenfalls mit einem Zwinkern: Der Mensch ist eben neugierig.

Ich habe mal gegoogelt und eine Menge Literatur von Jiddu Krishnamurti gefunden.
Was würdest du mir denn zum Einstieg von ihm empfehlen?

Schopenhauers Werke besitze ich schon, habe aber noch nicht angefangen.
Werke über den Zen-Buddhismus habe ich auch, und schon zum Teil gelesen.
Platon fehlt mir noch...

Ich habe noch viel vor mir, wie du siehst, aber ich bin willig.

Um doch noch einmal auf dein Gedicht zurück zu kommen:

Ich will das jetzt nicht logisch zerpflücken, denn uns Dichtern sei gestattet, daß wir eben Dichten, das ist ja unsere schöne Kunst, über die wir uns hier austauschen wollen.

Mal davon abgesehen, daß es wirklich wunderbar pointiert ist, würde der Inhalt einen Anfang unserer Welt markieren und zwar als Auslöser der Urknall.
Die Ursache war der Zorn Gottes, weil das alles nicht so funktionierte, wie er sich das wünschte.
Das ist echt eine witzige Vorstellung, aber nehmen wir das einmal an.
Gott ist also explodiert und hat den Urknall ausgelöst.
Da Gott alles war, was existiert, muss folglich alle Materie und jede Form der Energie auf ihn zurückzuführen sein.
Demnach müsste alles, was jetzt existiert, ein Ur-Teil besitzen.
Wenn wir demzufolge alles wieder zusammenfügten, wäre Gott wieder komplett hergestellt.
Also ist Gott das kleinste Teilchen, aber als Gesamtheit dieser auch das größte, nämlich die ganze Welt unserer sinnlichen Vorstellung.
Und zudem wäre er zwar explodiert und damit nicht mehr existent, aber durch die Gesamtheit der Dinge eben doch noch.

Das ist wohl das eigentliche Paradoxon des Urknalls, so wie es dein Text erzählen will.

Und ich finde, diesen Zweck erfüllt er wirklich ausgesprochen gut.

Noch einmal ein dickes Lob für ein äußerst intelligentes und gelungenes Gedicht...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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