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Alt 27.01.2011, 11:00   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Die Wasser meines Lebens und Sterbens

Ich bin nicht länger aufgestaut,
mir werden alle Sinne weiter,
als ragten sie ins große Nichts:
Ich bin ein Bach, der in Kaskaden
sich hinters Sternbild der Plejaden
weit ausgießt, bis er alles schaut,
und meine Tropfen fallen breiter
im Rauschen meines Angesichts.

Ich bin nicht länger unbewegt,
entströme heiter allen Dingen,
die sich zu Wichtigem erklärten:
Ich falle wie ein Blatt aus Kronen,
die ihre kargen Früchte schonen,
in einen Wind, der sich nie legt,
und ein unendliches Gelingen
trägt es hinfort zu neuen Gärten.

Ich bin nicht länger abgestanden,
ein Plätschern, seltsam hingelogen,
versickernd und vom Sein entweiht:
Ich gehe tiefer nach den Flüssen,
in die wir alle münden müssen;
ich fließe ab aus wunden Landen,
und eines Sternenmeeres Wogen
wiegt meine Wasser aus der Zeit.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.03.2018 um 18:22 Uhr)
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