Thema: Gleichgewicht
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Alt 14.02.2011, 22:55   #1
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
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Standard Gleichgewicht

Der Körper ist ein Hort des Geistes,
wir denken dort so mancherlei,
spontan Erkanntes und Vereistes,
auch Wohldurchdachtes ist dabei.

Wir stürmen los auf kleinen Schiffen,
erreichen schließlich gar den Mond.
Doch fragen wir nach vielen Riffen:
Hat sich das Ganze auch gelohnt?

Der Körper, nun ermattet, fragt ihn:
„Hab stets getan, was du gedacht,
will nicht mehr an dem gleichen Strang ziehn,
ich bleibt jetzt liegen nach der Nacht.“

„Halt ein, mein Freund, spar dir die Mühe“,
meint nun der Geist in seiner Not,
„wir denken nur, jetzt in der Frühe,
ruh dich nur aus, ich lenk das Boot.“

Der Geist fährt los, nur in Gedanken,
lebt Abenteuer nun als Held.
Da gibt’s kein Zögern und kein Wanken,
weil alles klappt, so wie bestellt.

Doch fade wird das Abenteuer
ganz ohne Schmerz und Schweiß und Wut,
die Furcht, wenn etwas nicht geheuer,
das Glücksgefühl, der Liebe Glut.

Der Geist kehrt um, ihm leuchtet ein,
nur denken bringt ’s nicht, wie gedacht:
Der Freund, der Körper, der muss sein,
hat er’s doch meistens gut gemacht.

So gilt der Mensch nur was in Gänze,
der Geistesblitz allein reicht nicht.
Nur seinen Taten flocht man Kränze,
wenn er sich hielt im Gleichgewicht.
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gestörte Kreise

Geändert von Archimedes (28.02.2011 um 23:30 Uhr)
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