Hi, Larin!
Du bringst da einen Punkt zutage, an dem ich selbst viel zu kauen habe:
Einerseits bin ich ein kopflastiger "Denkmensch", ein ungläubiger Thomas aus Überzeugung.
Andererseits will ich gute und tiefgründige Lyrik schaffen, und das geht nun mal schlecht mit naturwissenschaftlicher Akribie. Da gibt's eben diesen literarisch notwendigen Unschärfebereich, da Lyrik primär auf's Gefühl abzielt und damit arbeitet.
Ehrlich gesagt, so weit denke ich beim Schreiben selber gar nicht nach oder mit - die Worte generieren sich auf einer tieferen, dem höheren Intellekt dabei nicht unmittelbar zugänglichen Ebene, wenn ich dichte, und Deutungen sind grundsätzlich was für "hinterher".
Beim Schreiben ist mir erst mal wichtig, dass es sprachlich gut klingt und sich nach Tiefgang anhört. Irgendwelche philosophischen Implikationen werden erst bei Erklärungsbedarf "abgefedert" und/oder "ausgepolstert" - je nach Bedarf!
Dahingehend kannst du mir durchaus Oberflächlichkeit und Selbstbetrug nachsagen, und ich wüßte erst mal kein lauteres Gegenargument.
Ich muss diese Diskrepanz zwischen Gefühlsdichter und objektivem Analytiker wohl aushalten und hoffe, dass man mir bei meinen Schummeleien möglichst wenig auf die Schliche kommt!


LG, eKy