Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 12.05.2011, 20:49   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

Stimme der Zeit ist mir mit Eindrücken und Wirkung zuvor gekommen.

Ein Gedicht, das mit jeder Zeile (jedem Vers ) Romantik und Weltschönheit vermittelt:

Ich fette mal, was mich fast schwindelig gemacht hat, ob der Sprachgewandtheit und Lyrik:


Es glänzt in überreiften Tages trägem Siruplicht
der Bäume Kronenlaub aus ihrem Schattenwogen,
und an den Hügeln, die sie waldig überzogen,
nährt sich schon Abendkühle und erlangt Gewicht.

Noch glühen alle Blüten mit dem Schmelz der Helle,
und mischen Farbe in den Traum, der sie beschwor
zu duftend großer Geste und zu fürstlichem Dekor
an jeder aufgeblühten, neu entdeckten Stelle.

Und heimlich leise, zärtlich, wie mit Wohlbedacht
bedeckt ein Ahnen nun die traumverlornen Pfade
von lauer Sommernacht und murmelnder Najade
und allem Sichversehnen, das uns tiefer macht.


Schon zäumt die Nacht die Wolken an den Rändern
der Himmel wallend auf zu dunkelndem Verhüllen,
und wo die Wiesen sich mit Schemen überfüllen,
erwacht mein Geist und will sein Leben ändern.


(Eigentlich müsste ich alles fetten, )

Über "nährt sich schon" bin ich beim Lesen nicht gestolpert. Erst nach Stimmes Hinweis und Nachdenken ist mir die "Tücke" der Sprache aufgefallen.

Man kann so lesen:

XxXXxXxXxXxX

oder so:

xXxXxXxXxXxX und dann passt es genau.

(Ich weiß, du bist kein Freund des "Ixens" - aber wenn man schon darüber spricht.

Ach, und wenn wir schon dabei sind:

Schon zäumt die Nacht die Wolken an den Rändern
den Himmel wallend auf zu dunkelndem Verhüllen,

oder sind die Himmel gemeint?

eKy, nimm es als Kompliment, wenn ich in einem Verslein kritisch auftrete. Es zeigt nur die Leseintensität auf.

Darin ist aber viel mehr:

Zitat:
Zitat von eKy
erwacht mein Geist und will sein Leben ändern.
Schaut man die Welt oder einen Frühsommerabend mit diesem Blick und solchen Zeilen an, dann bewegt es tief und tiefer. Dann ist man bereit, an "Wunder" zu glauben, die, wie geschehen, sichtbar stattfinden.
Und bevor dieser Abend vorbei ist, bevor der neue Tag samt Dienst und allem Alltagsgeschehen einen wieder auf "den Teppich" zurück holt, ist man bereit das oder nur sein eigenes Leben zu ändern. Ich kenne dieses Gefühl zu gut, immer wieder.

Ein wirklich schönes und "ansteckendes" Werk, das nicht nachmachbar aber total nachfühlbar ist, du großer Romantiker, Schwärmer, Lyriker ....

- einfach alles, was du immer verneinst.

Danke und liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten