Junger Dichter übt ( ein Morgengedicht)
„Rötlich färbt sich nun die Schale,
die die Sonne tief im Tale
eintaucht in ihr zartes Licht ……“
Wie geht’s weiter? Weiß ich nicht!
Schimmernd färben sich die Schatten,
froh erwachen die einst Matten…“
Bleib gediegen! Nicht zu schlicht!
„Liebchen, willst du mir gewähren
Freundschaft? Dass dich meine Zähren
in das Land der Träume führn….?“
Leidenschaft! Man muss sie spürn!
Hat die Nacht dich mir errungen,
sind die Lieder auch verklungen,
will ich an dein Herz nun rührn......!“
Quatsch! Das kann man nicht verkaufen!
Ach, es ist zum Haare raufen:
Vieles wurde schon gesagt,
ausgedacht und hinterfragt,
von der Liebe und der Sonne
und der minniglichen Wonne!
„Nun wohlan, der Morgen tagt……“
Kommen wir nun zum Ergebnis:
„Welcher Zauber, welch Erlebnis
naht dich mir, gewährt mir Gunst?"
Mist! Das hab ich wohl verhunzt!
Dieser ganze dicke Pathos
passt ja nur noch auf Berg Athos,
weil danach kein Schwein heut grunzt!
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