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Alt 16.06.2011, 13:26   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Charly!

Ein ausgesprochen empfindliches Thema! Gerade hier wird man leicht pathetisch, und das tut der Sache nicht gut, wird ihr nie gerecht. Ich habe mir erlaubt, dein Zitat zu "glätten" und ein wenig zu entdramatisieren (zB "Mörderschloten" ist des Guten zuviel, klingt deklamierend. Mit "Schloten" allein weiß auch jeder, was gemeint ist, und es passt obendrein viel besser ins Metrum).
Nimm, was dir brauchbar erscheint.


Was weckst du Schlafende in ihrem Frieden
und schaust mich aus der Ferne klagend an?
In unsern Herzen warn wir nie verschieden.
Ich hab es nicht mitangesehen, nicht getan!

Vergangnes tragen lässt sich nicht erpressen.
Ich kann, wie du, bis heute nicht verstehn,
weiß nur, wir dürfen es niemals vergessen,
wenn wir in unsre eigne Zukunft gehn.

Lass uns gemeinsam kämpfen, Seit an Seite,
die neue Welt erbauen, Stein auf Stein,
verbinden, was Geschichte uns entzweite!
Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein.

Nie mehr darf sein, dass Wahnsinn aus den Schloten
wie Weh und Klagen in den Himmel steigt
und angesichts der abgrundtiefen Qual der Toten
der Wissende von Angst geknebelt schweigt.


Vor allem die letzte Str. ist dir dichterisch sehr gut gelungen - eine in jeder Hinsicht wunderbare Satzkonstruktion!

Sehr gern gelesen! Chapeau!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.06.2011 um 11:14 Uhr)
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