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Alt 23.06.2011, 12:48   #7
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo wolo,
danke fürs Lesen und Kommentieren und natürlich fürs Lob!
Ich will versuchen, Deine Fragen zu beantworten:
Beim Schreiben des Textes war ich unsicher ob des Geschlechts der Chaiselongue und habe in Wikipedia nachgeschaut. Dort steht maskulin, wohl auch wegen der Übersetzung "langer Stuhl". Im Duden steht allerdings feminin.
Übrigens: Die Schwaben haben den Begriff aus dem Französischen übernommen; dabei wurde aus dem Liegestuhl " d a s Schesslo". Es gibt noch ein paar solche Klöpse wie diesen; z.B. "Sutrain" für Keller aus "Souterrain".
Ich liege also niemandem auf der Tasche (in fast 40 Jahren ehrlich verdiente Rente) und schon gar keinem Mann (bin selber einer und allein), sondern auf meinem "langen Stuhl" und der ist nun mal männlich.
Wenn man Hochdeutsch spricht, spricht man im Norschwarzwald "Chaisesongue" wie "Schäselong" und "Beton" wie "Betong". Das kenne ich allerdings aus Berlin oder München genauso. Ja, und "ong" reimt sich auf "ong" dachte ich.
Die Frage mit den Betonungen lässt sich so beantworten: Ge-x-t síeht das so aus (man korrigiere mich, wenn ich falsch liege):

Chaiselongue (Schä-se-long) - XxX
aus- Be-ton - XxX

Dann ist da kein Unterschied.
Eine andere Möglichkeit wäre

"...So lag und staunte ich ganz still in der (Schäslong) Chaiselongue..."

Dann aber müsste ich sogar den Titel ändern und mir ist die Besitzanzeige hier wichtig.
Das Leben hat mich versöhnt, und zwar mit sich. Das war, zugegeben, etwas so formuliert, dass man überlegen musste. Erich (s.o.) hat auch darauf hingewiesen und ich habe seinen Verbesserungsvorschlag übernommen.
Die Betonung von "ich" in S3/V3 sehe ich so: Natürlich will ich das "Ich" betonen! Es geht dem lyrischen Ich doch darum, dass e s s i c h selbst findet bzw. gefunden hat.
Die Ausdrucksweise "ein gut Stück" ist für meine Begriffe nicht an eine Strecke gebunden, sondern kann auch als Teil eines Ganzen verstanden werden (im Sinne von: Ein km - ein Stück davon; ein Felsen - ein Stück davon).
Natürlich kann man Selbstfindung auch standortbezogen ausdrücken, so war es aber hier nicht gemeint.
Das Komma in S3/V4 habe ich entfernt; danke für den Hinweis!
Ich hoffe, ich konnte etwas mehr Klarheit in den Text bringen und danke Dir nochmals für Deine Anregungen.
Liebe Grüße zurück in den Südschwarzwald!
Galapapa

Lieber Erich,
auch Dir lieben Dank fürs Lesen, Loben und Deine, wie immer, wertvollen Hinweise!
Ich bin zwar kein Pedant aber wenn ich mich für ein Schema bzw. einen Rhythmus entschieden habe (es geschieht meist ohne Planung einfach mit den ersten Versen), dann bleibe ich auch dabei.
Im vorliegenden Text ist es ein Wechsel zwischen 11- und 12-silbigen Versen.
Dein Vorschlag "besten Träume" mag zwar etwas runder klingen, würde diesen Rahmen aber sprengen. Dafür aber ist mir der Gewinn zu klein, wenn Du verstehst, was ich meine.
Chaiselongue ist laut Wikipedia männlich, was auch einleuchtet. Die Übersetzung lautet ja "langer Stuhl" und der ist maskulin. Im Duden steht was Anderes: Feminin. Lassen wir den Duden gelten.
Übrigens: Durch das Zusammenleben von Franzosen und Schwaben nach der Flucht der Hugenotten vor Louis XIV ab 1685 sind manche französischen Begriffe in die deutsche Sprache gewissermaßen "eingewandert". So auch der Chaiselongue, aus dem die Schwaben d a s Schesslo gemacht haben, ein Wort, das heute noch genutzt wird. Es gibt dazu noch ein paar weitere, belustigende Beispiele.
Deinen Vorschlag zu S2/V3 ("mit sich versöhnt") habe ich übernommen; die Aussage ist so tatsächlich klarer. Danke!
Der "Stahlbeton" allerdings ist mir zu technisch in diesem Zusammenhang. Sagen wollte ich "Frieden, festgegossen wie aus Beton". Was den Rhythmus angeht, so empfinde ich auch an der Stelle "stark" einen Einschnitt im Lesefluss, wie bei "fest". Diese kleine Zäsur ist nicht ungewollt.
Auch "ein gut Stück m e i n e r selbst" habe ich übernommen. Klingt besser.
Auch das Komma in S4/V4 habe ich entfernt, obschon ich mir da immer noch nicht ganz sicher bin (so was, wie; gehört's da auch nicht hin?).
Allein schon wegen Deines Berufes halte ich Dich allerdings für wesentlich kompetenter in solchen Fragen.
Nochmals vielen Dank und ganz herzliche Grüße an Dich!
Galapapa

Geändert von Galapapa (23.06.2011 um 13:02 Uhr)
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