Hallo, Carlino,
ich sehe beim Lesen deines Gedichts ein LyrIch vor mir, das auf einem Friedhof neben einer Gruft steht. Für mich steht der Titel in einem engen Bezug zum Inhalt. Meines Erachtens nach ist jemand gestorben. Der/die Hinterbliebene "fühlt" sich untot.
Das Blut scheint mir symbolisch für einen "gewaltsamen" Tod zu stehen, ein Verlust, der das LyrIch so oft an diesen Ort führt, dass er dort beinahe "haust". Offenbar kann er/sie sich nicht mit dem Tod abfinden.
"Trost" im Efeulaub - Efeu rankt und wächst sehr schnell - das Leben? Das LyrIch kann keine "Zärtlichkeit" mehr empfinden, sich gefühlsmäßig nicht auf einen neuen Partner einlassen.
Dennoch existiert dieser Wunsch. Das LyrIch ist sich seines Zustandes bewusst, es erkennt, was mit ihm/ihr los ist. Es "graust" sich bei dem peinvollen Gedanken, sein Leben auch weiter so verbringen zu müssen - in einem Zustand der "Pseudo-Lebendigkeit".
Hier wird eine wirklich düstere Stimmung erzeugt, es scheint kein Leben und keine Hoffnung mehr für das LyrIch zu geben. Eine sehr intensive Atmosphäre, die ich deutlich wahrnehmen kann, wird hier erzeugt.
Das Metrum ist einwandfrei, und, meiner Meinung nach, gut gewählt. Beispielsweise Vers 2 und 6, sie "ragen" heraus, was besonders in Vers 2 einen gelungenen Effekt hat.
Darf ich trotzdem einen (kleinen) Vorschlag machen? Nicht aufgrund eines Fehlers, sondern aus "Zusammenhangs-Gründen".
Zitat:
zu leben, wo nur Tote hausen -
und zitternd packt mich nackt das Grausen.
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Da der inhaltliche Bezug hier wechselt, lese ich nach "hausen" eine deutliche "Pause". Das ist aber nur eine mehr "optische" Anmerkung. Ich las beim ersten Mal ganz automatisch "hausen und zittern ...", ich denke, ein Interpunktionszeichen wäre hilfreich, das zu vermeiden.
Gerne gelesen und interpretiert.
Dämonisch liebe Grüße
Stimme