Thema: Windspiel
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Alt 23.06.2011, 20:08   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Liebe Dana,

ich glaube fast, Steine, der Mond und der Wind haben es dir angetan.

Ein sehr schönes Gedicht, das realistische Bilder im Kopfe des Lesers zu erzeugen weiß.
Man fühlt sich mitten im Geschehen.
Ich bin auf eine wilde Wiese mit einzelnen Bäumen versetzt. Die langen Halme wiegen sich lautlos vor und zurück, als ob sie tanzten. Es schneit Blütenblätter aus den Bäumen, deren Blätter im Windspiel eine wispernde Melodie singen.
Aber auch in der Stadt ist der Wind zuhause und genauso still zieht er durch die Gassen, wo man ihn nur wie einen Hauch spüren kann und ansonsten gar nicht wahrnimmt.
Doch er kann auch anders. Wenn er stark genug ist, erscheint sein Streben wie der Wille eines wilden Tieres. Er ballt die Wolken am Himmel zusammen, drückt sie nieder, reißt sie auf und sie verströmen den Stoff, dem sie ihr Dasein verdanken.
Dem wir alle unser Dasein verdanken, denn die Tränen der Wolken sind ja nichts anderes, als das lebensnotwendige Wasser, ohne das kein Wesen existieren könnte.
Dabei kommt es einem schon einmal vor, als ob die Welt unterginge, so ein Regen kann ganz schön nass sein.
Aber wie sagt man so schön, auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein und man kann ganz schnell wieder auf ein wilde Wiese gehen, deren lange Halme sich lautlos vor und zurück wiegen, als ob sie tanzten. .. .

Und so geht es dem Menschen wohl auch. Einerseits ist er wie der Wind, andererseits wie der Grashalm, der im Windspiel stumm tanzen muss.
Vor und zurück, auf und nieder, im eigenen, ewigen Wechselspiel.

Ein sehr schönes Gedicht, was mir gut gefallen hat und mich zum Nachdenken anregte.

Allerdings habe ich noch eine kleine Mäkelei:

öffnen Tür und Tor zum stillen,
neuem Windspielblätterrauschen,
neuem Wechselspiel in Wellen

Das ist nicht richtig.

Warum? Du hast zwar hier einen Dativ, aber der ist schon durch den bestimmten Artikel "dem" bezeichnet, der sich in der Präposition "zum" versteckt - zum = zu dem

Also: ...öffnen Tür und Tor zum (stillen,) neuen Windspielblätterrauschen
oder: ...öffnen Tür und Tor zu (stillem,) neuem Windspielblätterrauschen

Ansonsten alles prima.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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