Die Mücke und die Liebe
Die Mücke und die Liebe
Da stehst auf einer Brücke du,
Und schon sticht eine Mücke zu.
Es schallt ein Schrei, es stürzt der See,
Ein kleiner Hecht würzt jetzt den Tee,
Der, dekoriert auf einem Tisch,
Erst schwankt, dann fällt. Mit einem Zisch
Stürzt auch die Kerze in das Wasser.
Die Schöne ruft es etwas krasser:
„Die Mücke war des Unglücks Bote.
Jetzt wird daraus die Frühstückszote!"
Ihr reißt das Kleid, es rutscht die Hose.
Es folgt dem Tisch die Zuckerdose,
Das Porzellan, die ganze Brücke,
Das Chaos pur besetzt die Lücke.
Es schlingt das Tischtuch um die Schöne
Du als ein Held, und im Gestöhne
Und im Gelächter steigt die Sonne
Am Himmel hoch und zeigt die Wonne,
Die Du jetzt hast mit deinem Mädel,
Prangt auch die Beule rot am Schädel,
Fehlt Kleid und Höschen und der Tisch,
Es freun sich Du und auch der Fisch,
Selbst jene Schöne, die Du trägst
Und sanft ans flache Ufer legst,
Kriegt vor Gekicher sich kaum ein.
Das kann doch nur ein Tagtraum sein,
Denkst Du bei Dir, als Du sie küsst,
Um dann zu tun, was Ihr tun müsst!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (28.06.2011 um 08:55 Uhr)
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