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Alt 14.07.2011, 20:27   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe larin,

da hoffe ich doch schwer, dass hier die Dichterin nicht das LI ist. Der letzte Vers hat's ja in sich. Ehrlich, wenn ich einen "Alten" hätte, der mir zwecks "Bierorderns" ein "Olle" entgegen "plärrt" - ich würde zurückplärren: "Du hast Beine bis runter zum Boden, Füße sind auch dran. He, Oller. Schwing die Hufe und hol's dir selbst!"

Das LI träumt von der Südsee. Kann ich sehr gut nachvollziehen, das mache ich auch (manchmal). Offenbar eine Malerin, die ein entsprechendes Bild gemalt hat. Oder es handelt sich um reine Fantasie und eine "geistige" Leinwand.

Relaxen, die Seele baumeln lassen - und das verflixte Geld. Da lösen sich Träume sehr schnell in Luft auf ...

Wenn man, so wie das LI einen Mann hat, der lieber Toto spielt anstatt zu arbeiten, dann braucht man ja nichts anderes, nö. Der (Alp)Traum jeder Frau.

Lotto spielen hilft auch nicht. Da bleibt nur das Träumen. Wer möchte nicht einmal, sei es auch nur für ganz kurze Zeit, das tägliche Einerlei verlassen um in einen gestaltgewordenen Traum "einzutauchen".

Zitat:
Ich träum von sonnenbraunen Leibern,
von Männern mit Exotikflair,
die zu charmanten Zeitvertreibern
mir würden, dort im Südseemeer!

Ich träum von weißen Hochseeyachten,
von einer Nacht am Pokertisch,
von Fans, die gierig nach mir schmachten,
vom selbstgefangnen Riesenfisch....

Ich träum von durchgestylten Kleidern
aus Crepe, Oraganza und Chiffon!
Ich ließe mir ein Outfit schneidern -
Madonna würde blass davon!

Ich träum vom Flirt bei Kerzenschimmer,
vom Tete-a-tete - vielleicht mit dir?
*Allerschwermütigster Seufzer* Das hast du wunderbar beschrieben. Einmal schön sein, umschwärmt und begehrt werden, auf eine Südseeinsel reisen, sich die schönsten Sachen leisten können - ich gebe es ja zu, es wäre - GRANDIOS!

Verflixt. Denn wie sieht der "Alltag" (die Rubrik passt perfekt!) aus? Eine Sofakartoffel mit ausgebeulter, uralter Jogginghose und löcherigem Unterhemd - Lieblingsstücke, die er sich weigert, endlich mal wegzuwerfen -, die nach der Bierflasche ruft. Und man selbst ist (bestenfalls) Durchschnitt. Also das mit dem Bier, das stimmte so nicht, der Rest wurde allerdings schon erlebt - aber nicht auf Dauer.

Die Pointe sitzt perfekt, genau auf den Punkt. Und sie ist zweierlei, sowohl humorvoll als auch etwas bitter im Nachgeschmack ...

Was mir gut gefällt, ist die Aufteilung der "Geschichte". Gut dargestellt durch die Wiederholungen von "Ich träum". Die ersten drei Strophen sind die Einführung, Strophe 4, 5 und 6 1/2 die detaillierte Beschreibung des Trauminhalts und die 1/2 da am Schluß ist der "Bierflaschenhammer" der Realität, der erbarmungslos "zuschlägt".

Ach, larin, da möchte ich dem LI am liebsten raten: Lass die (halbv)olle (Kata)strophe da am Ende ganz weg, häng dich nicht an zwei mickrige Zeilen ...

Ja, gegen hartnäckigen Alltagsverdruß hilft nur, sich mal Luft zu machen und immer den Humor zu bewahren.

Gerne gelesen, kommentiert und ein wenig "mit"geträumt.

Liebe Grüße

Stimme
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