Hallo, Ida,
dieses Gedicht ist ein Fall direkter und vor allem
lautstarker Inspiration. Sie nahm Gestalt an in Form eines Presslufthammers. Von den an- und abfahrenden LKWs ganz zu schweigen, und übrigens direkt vor meinem Haus. Also hieß es entweder Fenster zu und keine Luft, oder Fenster auf und infernalischer Lärm. Einschließlich des Samstags.
"Rettung" suchte ich im Park, und jetzt bitte drei Mal raten, was ich dort vorfand. Genau, die "Bereinigung" der Grünanlage, in Form von Motorsägen und Häckslern, die das Grünzeug gleich lautstark schredderten. Selbstverständlich auch die Laubgebläse, die dazu dienten, kleine Zweige und Blätter auf einen Haufen zu "blasen". Es gibt heutzutage anscheinend keine gewöhnlichen Harken mehr ...
Natürlich habe ich diese "Tatbestände" in ein "lyrisches Gewand gekleidet", aber im Grunde genommen ist unsere Welt wirklich extrem
laut. Wir merken nicht mehr, welches Ausmaß an Lärm wir verursachen. Vor einiger Zeit sah ich in einer Fernsehdokumentation einen Bericht, der besagte, dass bei manchen Vogelarten Schwierigkeiten bei der "Partnersuche" auftreten - ihr Gesang "trägt" nicht mehr weit genug, da wir ihn mit unserem Lärm "übertönen".
Oft ist es gerade der "Alltag", der einiges an Inspriation zu bieten hat. Da ich ohnehin wieder einmal in Distichen schreiben wollte (um nicht "aus der Übung" zu kommen), verband ich die Frustkompensation mit dem Nützlichen.
Deine Ideen und Gedankengänge habe ich gerne gelesen, es stimmt schon, meistens nehmen wir die "Geräuschkulisse" überhaupt nicht mehr wahr, wir sind daran gewöhnt. Laut Studien aber schütten unsere Körper Stresshormone aus, der Blutdruck steigt und bestimmte Gehirnregionen werden aktiv, ganz "unbemerkt" von uns. Auf die Dauer ist Lärm gesundheitsschädigend, das ist nachgewiesen. Die wenigsten wissen, dass die ersten psychischen Beeinträchtigungen bereits ab
30 Dezibel (eine "ruhige" Straße) und die ersten vegetativen schon ab
60 Dezibel (eine Straße im Feierabendverkehr) zu verzeichnen sind. Und ab
90 Dezibel (Durchschnittslautstärke eines MP3-Players) wird bereits das Gehör geschädigt. Nicht gerade das, was wir heute wirklich "laut" nennen würden ...
Zitat:
es gibt spezielle geräuschkulissen, die straßenlärm so vermischen/verfälschen, dass er subjektiv nicht mehr wahrgenommen wird
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Wir nehmen ihn wahr - nur nicht bewusst. Daher ergibt das für mich keinerlei Sinn.
(Eine Anmerkung zum "Formalen": Um das "An- und Abschwellen" von Tönen zu symbolisieren, wählte ich im erweiterten Texteditor eine entsprechende Schrift, auch wenn das Gedicht dadurch etwas schwieriger zu lesen ist. Außerdem hielt ich in diesem Sinne auch das Versmaß für gut passend; ansteigend im Hexameter und fallend im Pentameter.)
Danke für dein "Einlesen", das dieses Mal mehr Mühe machte als es bei mir sonst "üblich" ist; und natürlich auch für deine Gedanken darüber.
Liebe Grüße
Stimme