Fehl(be)handlung
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Erst saß die Kränkung richtig tief,
verfälschte jedes Folgebild
und strickte daraus plakativ
aus ungerechter Wut ein Schild.
So ausgerüstet hielten sich
die Wunden unverheilt bedeckt,
doch irgendwann, unweigerlich,
von einem Tropfen aufgeschreckt,
durchbrach den Schutz im Überlauf
die lauernd kleine Winzigkeit
von Nichts, jedoch nahm sie in Kauf
zu halten jene Stetigkeit
des Maßes, das im Übermaß
Verborgenes entlarven könnt.
Es war die Wunde, die vergaß,
dass ihr die Heilung nicht gegönnt
verblieben ist durch Eitelkeit;
auch durch Erfahrung angestammt,
salbt sie zunächst mit Bitterkeit
den Wundbrand ein, bis er entflammt.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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