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Alt 12.08.2011, 09:46   #4
Hans Beislschmidt
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Hey Dana,

ein vielschichtiges Thema, welches vordergründig die Verarbeitung von Schmerz im weitesten Sinne thematisiert. Ein Grund also, mich auf ein paar Nebenschauplätzen auszuweinen.

Das Aus- oder Nichtausleben von Schmerz oder Trauer kanalisiert unsere Gemütsverfassung und reicht von Ausgeglichenheit bis zu aufgestauter Wut. Es steckt aber noch ein wenig mehr dahinter. Tränen der Wut erlebe ich bei Kindern genauso wie Tränen der Freude. Kinder sind noch befähigt, will sagen emotional beweglich, zu weinen. Das Erwachsensein drängt diese Ausdrucksform zurück und hierbei denke ich an die verkarsteten Greise, die, innerlich verhärtet, keine Befähigung zur Emotionalität mehr haben; an denen einfach alles abprallt, weil sie genug gesehen, erlebt oder erduldet haben. Das führt zum Schluss, dass das Weinen eine Zeitkurve hat.

Die Floskel „ein Indianer kennt keinen Schmerz“, bereitet Jungs darauf vor, dass im späteren Leben der Begriff „Männlichkeit“ keine Affinität zum Weinen aufzeigen darf, woran aber gerade die erziehenden Mütter nicht ganz unschuldig waren. Das Rollenklischee des „Stehers“ beginnt sich in der Moderne aber zu Gunsten von Team- und Konsensfähigkeit aufzuweichen. Trotzdem ist der Wunsch der Frauen nach einem „richtigen Mann“ ungebrochen. Liegt das an dem kollektiven Unterbewusstsein oder ist es ein Relikt aus der Steinzeit?

„Männer“ werden immer weniger gebraucht. Gut oder schlecht?

Gruß vom Hans
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chorch chorch
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