Moin Stimme,
da hast du aber zwei schöne Gedichte von zwei hervorragenden Romantikern herausgesucht.
Ich war einst ein absoluter Novalis-Fan, allerdings ging mir dann später sein religiöses Getue gehörig auf die Nerven.
Er schrieb wunderschöne romantische Gedichte, aber leider bleiben unsere Philosophien durch Welten getrennt, so daß ich ihn heute nur noch sehr selten lese.
Aber er war ein junger Mann und hatte die Liebe seines Lebens verloren, die er hoffte in der Unendlichkeit wieder zu finden. Was blieb ihm also letzendlich für eine andere Hoffnung, als sich tief in die Religion zu flüchten?
Und welche Lebenserfahrung konnte er schon sammeln, als er knapp 29-jährig verstarb?
So landete ich schließlich wieder beim alten Goethe.
Ja, du hast es richtig erkannt, das Gedicht spricht vom Dichter, der sich in allen, die sich zu dieser Kunst berufen fühlen, wiederfindet.
Die Träume sind allerdings so unterschiedlich, wie auch die Menschen, die diese Dichter verkörpern.
So kommt eben auch Unterschiedliches dabei heraus.
Nur weniges davon ist als wirklich gut oder gelungen zu bezeichnen, weil entweder das von dir angesprochene Grundwissen fehlt, die handwerklichen Fähigkeiten zu wünschen übrig lassen oder das persönliche Individuum sich nicht überzeugend darzustellen weiß.
Ein Dichter muss Authentizität besitzen, er muss glaubhaft sein und er muss die Fähigkeit besitzen, die Lyrik wie ein Schwert einzusetzen.
Dann darf er auch provozieren und diskussionswürdige Texte erschaffen.
Frage: Meinst du wirklich, es sei besser in Strophe 6, Vers 3 das "wie" in "wo" zu ändern?
Ich meine, ich habe damit keine Probleme, es würde lediglich den Sinn geringfügig ändern, denn ich benutzte das "wie" bewusst dort in einer Aufzählung.
Er sah die Eitelkeiten, (er sah) wie Krähen sich um...
Das "wo" würde sich dann auf das Dichterleben der vorhergehenden Zeile beziehen. Das ginge auch. Ich bin mir momentan noch nicht ganz sicher.
Vielleicht meldest du dich noch mal dazu.
Zitat:
Nicht zu leiden bedeutet, nicht zu lieben; nicht zu lieben bedeutet, nicht zu leben.
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Hm, wenn ich mir das recht überlege, sieht das zwar auf den ersten Blick recht überzeugend aus, jedoch sieht das durch meine Vorstellung etwas anders aus:
Nicht zu leiden bedeutet, nicht zu
leben; nicht zu
leben bedeutet, nicht zu
lieben.
Das Leben ist ein beständiges Leiden. Und nur wer lebt, der kann auch lieben.
Ich denke, die Liebe ist in uns, um das Leiden erträglicher zu machen.
Meine Entscheidung steht auch fest...
Zitat:
und in die Zeilen blaue Blumen pflanzen,
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Immer wieder, aber nicht immer...
Hi Ida,
ich danke dir für deine Verse und sehe, wir haben uns verstanden.
Zitat:
was können menschen andres tun
als gegen windmühlen zu kämpfen?
wir laufen in zu kleinen schuh'n
die welt wird unsre träume dämpfen
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Ein Mühlenkampf bleibt ohne Wert,
sie dreht die Flügel mit den Winden,
der Feind ist meistens umgekehrt
im Inneren des Selbst zu finden.
Schön, daß dir der Text gefallen konnte und dankefein fürs Lob...
Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Kommentare und eure Zeilen.
Das hat mich dazu inspiriert, mal wieder über
blaue Blumen nachzudenken...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald