Schleiertanz
Schleiertanz
Du spanntest Deinen roten Samtvorhang
Mir gerne über meine müden Augen.
Sie aus den tiefen Höhlen auszusaugen:
Du lachtest lauthals, als es Dir gelang.
Erzähle nicht, Du wolltest nicht betrügen:
Verbrämung gibt der Wahrheit selten Schwung,
Sie dient als Milchglas der Erinnerung
Und hilft beim elenden Sich-selbst-Belügen.
Längst war vergangen das, was für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.
Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlen Jugendschmelz und alter Glanz.
Verlorenes kannst Du so nicht erringen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (05.09.2011 um 13:34 Uhr)
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