Erfrorener Wein
Verwittert rascheln dunkelbraune Reben
des Weinstocks mit dem Winde sacht im Chor.
Sie sprossen einst zu Helios empor
und strebten, sich ins Firmament zu weben.
Doch heute fehlt dem Weinstock alles Leben.
Aus kranken Reben wob er Trauerflor
und hat sich dadurch selbst als Grabdekor
der Fäulnis und Verwesung übergeben.
Allmählich legt der Himmel feinstes Vlies
aus grauem Nebel über das Gefilde,
das tief hinab ins Tal reicht, bis zum See.
Und bald schon hüllt der Winter das Gebilde
in einen weißen Sarkophag aus Schnee,
auf dass sein Bruder finde, was er ließ.
---
Letzter Vers: nachträglich geändert.
dadurch: vorher ‚damit‘
Geändert von Odiumediae (07.09.2011 um 21:37 Uhr)
|