Hallo Odiumediae,
nachdem ich dein Sonett gelesen habe, erinnerte ich mich an den oft gesprochenen Satz: Ein jeder sollte sich bemühen, in Würde alt zu werden.
Es geht darin um die eigene Würde, nicht um die, die man älteren Menschen zollen sollte.
Du hast es wunderbar in Sonettversen verfasst, nicht gemahnt, eher beraten.
Trotz Spiegel, trotz erstarrten Kerns wird die "Ansprache" in den Terzetten weicher - man bekommt das Gefühl, dass es auch von der Entscheidung des Betroffenen abhängt, wie er seine "letzten" Tage leben kann und sollte.
Sich auf das Altern und das Alter versöhnlich einzulassen, wäre in jedem Falle eine weise Entscheidung. Das
Unabwendbare ist da. Starrsinn, Gram oder gar stetiger Zwang und falsche Eitelkeiten kommen nicht an, verunsichern die Umgebung (Angehörige und Mitmenschen) und derjenige selbst bekommt die Ablehnung zu spüren.
Es gibt nichts Sympathischeres, als versöhnte, lebenskluge und freundliche alte Menschen.
Das nicht koppelbare Lebensgarn hat mir besonders imponiert, wie überhaupt die verwendeten Metaphern: Docht (eine Kerze gibt Licht indem sie sich selbst verzehrt) und die Antropos'sche Schere.
Nur hier:
Zitat:
Zitat von Odiumediae
so hast du in der Furcht das Haupt dir kahl geschoren.
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Vielleicht nehme ich es zu wörtlich. Das kahle Haupt kommt von selbst, ohne "Schur" und auch nicht angstbedingt.
Die Aussage widerspricht dem Anraten, alles andere als gegeben anzunehmen.
Hier könnte auch die Zeit tätig werden - ich habe nur keinen spontanen Vorschlag.
Das ist jedoch nur eine Kleinigkeit.
Dein Sonett gefällt mir - noch mehr bei der Vorstellung, dass es von einem ganz und gar nicht Alten verfasst worden ist.
Gern gelesen und kommentiert,
liebe Grüße
Dana