Sonett, blockiert
Sonett, blockiert
Seit Stunden, sage ich ganz unumwunden,
Versuch ich nun - und tu dies hiermit kund -,
Das mit dem Dichten, und es wird bloß Schund!
Warum wird manchmal in zwei, drei Sekunden
Ein Stück aus Sprache, wild und kunterbunt,
Wie ein Gedankenblitz einfach gefunden,
Beschreibt das, was die Welt gefühlt, empfunden,
Erkannt hat, klar und schön? Ein solcher Fund,
Ein Schatz ist er, man könnte ihn verstecken,
Um ihn ans Licht zu zaubern, wenn der Zweck
Es anzeigt, da zu loben, anzuecken,
Wo beides Not tut! Mir kommt Mist und Dreck
Nur in den Sinn: Die Muse soll verrecken!
Und was ich hier geschrieben hab, schmeißt weg!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
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