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Alt 27.09.2011, 05:45   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Guten Morgen, liebe larin,

irgendwo zwischen Humor und Satire, finde ich. Es hat eindeutig einen kräftigen Schuss Ironie, mit einem leisen Anflug von - wie soll ich sagen - "Schicksalsergebenheit"?

Gefällt mir gut, deine Beschreibung der "Landbelagerung", die an Wochenenden von der regelmäßig auftretenden "Stadtflucht" ausgelöst wird. Besonders erheitert hat mich beim Lesen die Tatsache, dass das LI ja eigentlich ein "Teil des Debakels" war, denn er/sie fuhr wohl aus genau den gleichen Gründen am Wochenende auch aufs Land ...

Ein paar Formulierungen haben mir es angetan:

Zitat:
Wenn mit müden, rosa Waden
all die rüden Wanderschwaden
Das hat fast Ähnlichkeit mit einem Schüttelreim, auch wenn es keiner ist. Klasse, die "Wanderschwaden"!

Zitat:
ebenerdig wie in Höhen
stapelt sichs dann vor den Klöen -
Hihihi - "Klöen", das ist spitze!!! Auf die Idee muss man kommen, ich kichere gerade immer noch darüber, auch über meine Vorstellung eines "Wartestapels".

Zitat:
Da sie doch in Riesenschwärmen
Berg und Tal und Wald belärmen,
Irgendwie habe ich das Bild eines Insektenschwarms, der summend und brummend in Überlautstärke durch Berg, Tal und Wald schwirrt.

Zitat:
Trauben, Wolken - wie von Staren,
die voll Gier ins Grüne fahren –
Das verstärkt noch das Bild vom "Insektenschwarm", erinnert mich an das Ausschwärmen von Bienen aus dem Stock, die dann als "Traube" an einem Baum "hängen".

Zitat:
Wenn mit brandig-roten Waden
und mit Blicken , toten, faden,
"Brandig-rot" ist danach - "rosa" war zuvor. Da "schließt" sich der Kreis mit Sonnenbrand und erschöpften Blicken. Erholung? Das klingt nach dem Bedarf für "Urlaub vom Urlaub".

Ich habe mit dem Rhythmus trotz dem Wechsel von 4 zu 6 Hebungen in den Langzeilen keine Probleme, es "funktioniert" gut, und auch die separat geschriebenen Teile in Strophe 2, 3 und 4 kann ich im Sinne von 6-hebigen Versen so "mitlesen"; wie beispielsweise "ein warmes Bier", das ich mir "hinter" Vers 6 in Strophe 2 "denke". Ich musste mich nur einen Moment lang "eindenken", dann klappte es.

Aber in Strophe 1 "hakt" es ein bisschen:

Zitat:
Schwelgen wollt am Busen der Natur
ich, auch frei sein, Ruhe suchen -
Schwelgen wollt am Busen der Natur, ich - dabei hab ich mir doch glatt eine "Laufmasche" gezogen ...

und Vers 6:

Zitat:
Damit war nüscht, weil mir andres widerfuhr:
Ich weiß, dass Odimediae sagt, "damit" könnte man mit Nachdruck auch Xx betonen. Das bekomme ich nicht hin, erstens gibt mir der Duden recht und zweitens klingt es für mich einfach "falsch", da kann ich nichts machen. Damit betone ich eben xX, und dann sorgen die Einsilber dafür, dass ich im Jambus auf einen Spondeus "pralle" ...

Wie wäre es, nur als Vorschlag, hiermit:

Neulich fuhr ich mal ins Grüne,
ach, die Welt war meine Bühne!
Wollte schwelgen, dort am Busen der Natur, (passt dann auch mit 11 Silben und 6 Hebungen)
gleichfalls/einmal/und dann/und so/einfach/selber/richtig/wirklich/endlich frei sein, Ruhe suchen
aber leider : Pustekuchen!
Schade, war nüscht, weil mir andres widerfuhr:

Was meinst du?

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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