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Alt 06.10.2011, 15:20   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Fee, aber da hast du einfach schlampig gelesen!

Das geliebte wesen fährt fort, die Hand an der Scheibe, noch winkend, ist weg. ZURÜCK bleibt das Lyrich am Bahnsteig mit den Erinnerungen eines halben Lebens und eines (vor Abschiedsweh) verschwimmenden Verstandes, der allerdings so taub vor Schmerz ist, dass er annehmen könnte, das geliebte Wesen hätte ihn quasi mitgenommen!

Die Gegenwart - das Augenleuchten, die Nähe - des anderen versichert um den Zurückgebliebenen herum metaphorisch im Boden, vergeht in der Gleichgültigkeit des Realen.

Das Lyrich weint, merkt es aber vor Schmerz nicht. Erst aufkommender Wind kühlt die Wangen (Verdunstung) und macht ihm die Tränen bewußt. Es denkt: Hätte sie nicht fortgemusst, wäre ich noch ganz bei mir, und ich würde die Tränen bemerkt haben. Was an sich ein Paradoxon ist, denn dann hätte das Lyrich ja gar nichts zu weinen gehabt - und das ist der Clou in dieser Conclusio.

Jetzt alles unklar!?

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (11.08.2013 um 12:06 Uhr)
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