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Alt 07.10.2011, 21:29   #4
Stimme der Zeit
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Hallo, Walther,

ich möchte mich Faldi „anschließen“: Wem erging es nicht einmal so? Sein Gedicht hieß „Nichts“ und meines „Kein Küsschen?“. Übrigens auch ein Sonett – wieso werden solche Gedichte eigentlich unwillkürlich Sonette? Vielleicht würden wir ja berühmt, wenn wir die Antwort fänden …

Ich machte ebenfalls „aus der Not eine Tugend“ und das zu meinem Thema.

Ja, Walther, du hast vollkommen recht: Wieso hat man manchmal einen „Gedankenblitz“ und – schwupps – ist „ratz-fatz“ ein Gedicht fertig, das einen „plötzlich überfällt“ und das eigentlich immer etwas besonders Gelungenes ist, während man zu anderer Zeit gerne eines schreiben möchte und einem (ums Verrecken!) nichts einfällt? (Meine „persönliche Rekordinspiration“ waren 5 Gedichte an einem einzigen Tag; ich begann morgens in der S-Bahn, schrieb (heimlich) auf einem Zettel während der Arbeit weiter (kennst du dieses „Schreib-Muss“ auch?), die Mittagspause ging drauf; ich schrieb auf dem Rückweg zur Arbeit, während dem Abendessen und irgendwann spätabends waren dann 5 Stück fertig. An diesem Tag sah ich sehr erstaunt „aus der Wäsche“, das kannst du mir glauben. Nach dem Motto: Ja, wo kam das denn her? )

Dann wieder gibt es Tage, da geht nichts, einfach gar nichts. Egal, was ich beginne, es ist, wie du in deinem Sonett sagst „Mist und Dreck“. Entweder füllt es meinen echten oder meinen virtuellen Papierkorb, für etwas anderes ist das Geschreibsel überhaupt nicht zu gebrauchen.

Meine längste „Flaute“ dauerte über eine Woche, und im Nachhinein denke ich auch, dass es sehr praktisch (und weniger frustrierend) wäre, wenn man statt des „Schreib-Anfalls“ 4 der Gedichte irgendwo im „Oberstübchen“ hätte verstecken können, um sie bei akuten „Mir fällt nichts ein“-Notfällen „hervorzuzaubern“ – wie ein Kaninchen aus dem Hut …

Aber sei vorsichtig, wenn die „Muse verrecken“ soll, sie könnte das hören und ausgesprochen übel nehmen. Ich hörte gerüchteweise, dass sie seeehr empfindlich sind, diese Inspirationslieferantinnen!

Ich schließe mich noch einmal Faldi an: Sich nicht allzu ernst zu nehmen, das ist die Hauptsache. Humor ist, wenn man trotzdem lacht! (Sich selbst auf die Schippe nehmen scheint da wirklich zu helfen.)

Und – siehe da – es ist ein gelungenes Humorsonett geworden. Die Vokale in den Endreimen sind ein besonders feines Stückchen „Walther-Wertarbeit“ : durchgehend „u“ in den Quartetten und ebenso „e“ in den Terzetten. Das passt sehr gut zum Inhalt, denn das „dunkle u“ geht vom Frust zum „hellen e“ und in ironische (humorvolle) „Beschimpfungen“ über.

Nur eine Kleinigkeit: Vers 4 im zweiten Quartett ist „betonungstechnisch“ nicht so gut, ich „stolpere“ bei „…in zwei, drei …“ ein bisschen. Das liegt daran, dass ich unwillkürlich „in“ unbetont und „zwei“ betont lese … Es geht aber schon, ich merke es nur an, vielleicht gehst du ja noch einmal „drüber“.

Gerne gelesen und auch (äußerst verständnisvoll!) geschmunzelt.

Liebe Grüße

Stimme
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