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Alt 08.10.2011, 11:03   #8
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo, liebe Stimme,
ganz herzlich danke ich Dir für Deinen Riesenkommentar! Dass Du Dir soviel Mühe damit geamacht hast, ehrt mich sehr und freut mich natürlich, genauso, wie Dein Lob!
Du stellst die Frage: "Gibt es Kunst ohne Handwerk?" Auch ich neige zum "nein" und würde eher zweischichtig an die Frage herangehen: Kunst "passiert" im Kopf und ist zu einem großen Teil die Entstehung von Bildern aus Gedanken und Stimmungen. Die Aufgage des Handwerkers ist es, dies dann in eine sprachlich schöne Form zu bringen.
Auch so kann man Dichter und Schreiner vergleichen. Des Schreiners Kunst ist, die Vorstellung eines Möbelstückes, das bestimmte Funktionen erfüllt, zu entwickeln, zu planen und schließlich handwerklich aus Holz entstehen zu lassen.
Ob die Reime oder die Politur mit den Schnitzereien verglichenwerden, ist nicht so wichtig. Eben alles, was der Ästhetik dient und nicht der Funktion.
Lachen musste ich über Deine Aussage "Dichten als Kunsthandwerk für Angsthasen".
Nun, der Schreiner verliert vielleicht einen Finger, der Dichter vielleicht sein Gesicht; ich weiß nicht, was schlimmer ist.
Auch ich besitze eine niedliche, kleine Sammlung von Murks. Sie enthält frühe Versuche, mit denen ich allerdings auch nie zufrieden war. Ich konnte mir aber nicht so recht erklären, woran das lag und gab immer wieder auf.
Dank Internet hatte ich ab 2008 dann aber die Gelegenheit, meine Machwerke einem kritischen Publikum zu präsentieren.
Gott sei Dank gab es da nicht nur sarkastische Reißwölfe, sonder auch eine Menge netter und gleichzeitig kompetenter Leute, die mir zeigten, woran es lag, dass ein Text nicht annähernd so klang, wie in einem Lyrikbuch oder gar bei großen Meistern.
Das hat mich so weit entwickelt, dass es mir heute manchmal gelingt, Gedichte zu schreiben, die mir selbst gefallen. Klingt verrückt aber ist so.
Meine kleine Sammlung würde ich auch nie jemandem zeigen, trotzdem bewahre ich sie sorgfältig auf, lässt die mir doch immer wieder dei Aha-Erlebnisse des Lernens revuepassieren.
Mit Deiner Einschätzung von unverständlichen Texten gebe ich Dir Recht, rate Dir aber gleichzeitig, nicht zu schnell zu urteilen.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es manchmal einfach einer größeren Vorstellungskraft und eines tieferen Einfühlungsvermögens bedarf, um nach oftmaligem Lesen einen Text zu "erobern".
Bei Anette von Droste Hülshoff z.B. habe ich einige solche Werke gefunden, die ich schließlich als ganz wundervoll einstufen musste.
Vielleicht liegt es an der unterschiedlichen Denk- und Fühlweise unterschiedlicher Autoren, sicher aber auch an der mannigfaltigen Ausdrucksweise.
Deinen Vorschlag für die letzte Strophe nehme ich gerne an und setze ihn um.
Danke nochmal und ganz liebe Grüße an Dich!
galapapa

Geändert von Galapapa (08.10.2011 um 11:08 Uhr)
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