Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 14.10.2011, 08:37   #7
fee
asphaltwaldwesen
 
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
Standard

Zitat:
Zitat von a.c.larin Beitrag anzeigen
wenn man um hintergründe und zusammenhänge weiß, gibt es aber allerhand, was einleuchtet. warum es z.b. nicht besser sein kann als es ist.

zum beispiel das: schneide einem stuhl drei beine ab und wundere dich nachher , dass er wackelt...
waaaaah! so blauäugig kann politik sein!

ich glaube, im augenblick hab ich da so einiges auszukotzen, aus reinem selbstschutz....

...
die welt hats noch immer nicht verstanden.

sie versteht es deshalb nicht, weil die seelennot der kinder erwachsene mit seelennot produziert - und diese seelennöte von einer generation zu nächsten springen wie die kopfläuse.

und jetzt steht sicher wieder ein besonders schlauer auf und meint:
ach so, ja dann ... die schule soll .... die schule muss....

gerne, freunde. aber dann gebt ihr was in die hand - und redet sie nicht andauernd krank.

ich weiß sogar genau, wie du es meinst, larin.

du hast auch treffend dargestellt, woran unsere lehrer, denen das "augen zu und durch" (um der kinder und/oder ihrer selbst willen) nicht möglich ist, an dem system systematisch zerbrechen bzw. darin zerrieben werden.

sie sitzen zwischen allen stühlen und sollen aus wunderwuzzis wie macgyver aus einem paar alter wollsocken goldene transistorradios basteln, mit denen die kinder dann das wahre lernwunder vollbringen sollen, von dem alle so klug daherreden.

dass da verzweiflung um sich greift, wenn du dann als ganz normaler mensch, ausgestattet mit nicht einmal ausreichend normalen mitteln mit ganz normalen kindern in einer ganz normalen durchmischung einer klasse einfach nur schwimmen kannst und versuchen nicht unterzugehen und dann von außen noch hörst, du wärst ohnehin nur der langen ferien wegen lehrer geworden, müsste das eigentlich nicht verwundern.

eine lobby?
wird es nie geben, weil der zusammenschluss von eltern und lehrern, die als pädagogen ja eigentlich auf derselben seite stehen sollten - nämlich gegen die wirtschaft, die aus kindern das größtmögliche in kürzestmöglicher zeit herausholen will, indem die schule das mit kleinstmöglichem budget hineinzaubert - nicht klappen kann.

dazu herrscht (leider immer schon und immer noch) viel zu viel misstrauen zwischen eltern und lehrern bzw. schule als institution. und - wie überall - wird leider nur über die ausrutscher, die in jeder sparte passieren - viel und laut geredet. über die kinder, die eine gute schulzeit hinter sich bringen, die "was werden", wird nicht geredet. das ist ja dann eine selbstverständlichkeit. das ist wie bei den ärzten mit kunstfehlern. der anteil der geheilten patienten wird da nie gegenübergestellt. fehler wiegen anscheinend tonnen guter arbeit schon im dekagramm-bereich auf.

eine lobby?
die bestehende (gewerkschaft) verkauft ihre eigene interessensgemeinschaft mehr als schlecht. auch da ist das handeln und sich-nach-außen-darstellen nur noch von misstrauen geprägt.

misstrauen auf allen seiten.
und die kinder, die eltern UND die lehrer mittendrin.

ich weiß, wie sich das anfühlt und hab dem apparat deshalb den rücken gekehrt, weil inzwischen auch schuldirektoren nicht mehr immer den mut finden, ihren lehrern den rücken zu stärken. weil ich sehe, wie kinder entmutigt werden - durch den druck, den sie von allen seiten weitergereicht bekommen.

wenn dann noch dazu kommt, dass ein lehrer auch seinen eigenen frust an die kinder weitergibt, indem er ihnen nur noch schlechte motive für deren handeln unterstellt ohne auch nur eine chance zu geben (und ohne auf die idee zu kommen, dass kinder auffälliges verhalten zeigen, um hilfe zu erhalten), dann hat dieser lehrer sich schon längst in dem ganzen schulsumpf verloren in seiner ursprünglichen absicht. da ist es dann schon 5 nach zwölf und notbremsen gehören gezogen. für alle beteiligten.

als mutter, deren kind leider gerade DAS erleben muss UND als lehrerin, die vollstes verständnis dafür hat, WIE es soweit kommen kann - sitze ich zwischen den stühlen. und muss dennoch - trotz allen verständnisses die richtige partei ergreifen. egal, wie zwiegespalten mich das macht.

mein gedicht an sich greift ja niemanden an.
es soll der titel eine art fingerzeig sein für ein beobachten eines verfalls.
schuldzuweisung will ich auch in der diskussion keine treffen.

aber zuallererst gehören die kinder geschützt, gestützt und gehalten.
und mein verständnis endet - auch als lehrerin oder vor allem deshalb - schon da, wo kinder von einer lehrkraft mehr zu spüren bekommen als nur unsere innere verzweiflung an einem system, in dem ja eigentlich alle gemeinsam gefangen sind und sich ein wenig quälen.


aber eigentlich sollte das hier gar nicht thema werden.
das gedicht selbst schneidet das gar nicht an.
ich verstehe, dass du dich hier einschaltest und auch die lehrer-seite einbringst und finde das auch mehr als gut.

ich hoffe, du verstehst, dass ich nicht die "lehrer an sich" angreife.
ich habe nur - leider über mein eigenes kind ganz direkt - die erfahrung gemacht, wie sehr sich auf kinder auswirkt, was unsere gesellschaft verbockt.

lieber gruß,


fee
fee ist offline   Mit Zitat antworten