Hallo, Faldi,
ich kann mich Chavali nur anschließen. Die letzte Strophe zielt - und trifft.

Mitten ins Schwarze.

Mit "anderen Worten":
Inseldasein
Der Dichter stellt sich manches Mal die Frage,
weshalb man eigentlich vom „Wortschatz“ spricht.
Wie endlos scheint die Last der Erdentage,
webt er ein Wörterspiel aus Sternenlicht
und weiß: Gelesen werde ich,
verstanden nicht.
Sein Schatz der Worte zählt nach Millionen
von Möglichkeiten, um im Dienst der Kunst
mit blauen Blumen am Parnass zu wohnen,
dorthin getragen von Euterpes Gunst.
Am Gipfel wird ihm klar, im Tal
herrscht Nebeldunst.
„Warum ich bin? Ich lebe, um zu schreiben,
geboren mit der Feder in der Hand;
mein Schicksal ist es, meist allein zu bleiben,
denn der Poet gilt nichts im Nebelland.
Dort prallt des Dichters Wortmagie
an eine Wand.“
So fühlt der Dichter, tief in seinem Herzen,
dass ihm die Welt nur wenig bieten kann,
sie kennt nur den Kommerz, zählt die Sesterzen
und liest verständnislos, was er ersann:
Ein Geistespflug aus Unverstand
bricht am Gewann.
Ästhetik ist sein Credo, seine Liebe,
die er mit wachem Geist ergründen will.
Damit die Narretei zu Nichts zerstiebe,
verwandelt er das Wort zum Affodill
und auch, verspürt er diesen Wunsch,
zum Tormentill.
Sein Intellekt bewegt sich oft in Weiten,
die Ignorantentum ein Rätsel sind,
so ist es jetzt, so war’s zu allen Zeiten:
„Bayard, ein Riesenpferd? Ein Haimonskind?
Jetzt weiß ich wohl, warum man sagt,
der Dichter spinnt!
Er färbt ihn einfach schwarz, den weißen Schimmel,
behauptet dreist, die Sterne und den Mond,
ja, selbst die Sonne hole er vom Himmel,
da in der Worte Spiel ein Zauber wohnt!
Ein Wort bleibt ohne Geldgewinn
doch unbelohnt!“
Sei standhaft, Dichterfreund, wenn auch die Masse
nur monetäres Interesse zeigt
und nahezu die ganze Menschenrasse
vor Bacchus statt Apoll die Häupter neigt:
Die Lyrik lebt, so lange nur
dein Wort nicht schweigt!
Lass deine Feder von Gefühlen künden,
mach sie zum Schwert, die Wahrheit zu ergründen,
sprich über Tugenden und über Sünden;
selbst wenn man dich bekriegt,
dein Wort bleibt unbesiegt!
Erstickt so manches auch im Zeitensand,
verzage nicht, da im Poetenland
vom Einst bis Jetzt das Wort zum Worte* fand.
(*Wort zum Worte im wortwörtlichen Sinn.)
Poetische Grüße
Stimme