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Alt 29.10.2011, 14:54   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, liebe Chavi,

klein, aber fein. Es ist die dritte Zeile, die mich das Werk auf diese Weise einschätzen lässt. Sie brachte mich beim Lesen ordentlich ins Grübeln. Die Denkerklause passt ausgezeichnet!

Zitat:
gut dass wir sie nicht verstehen
bewirkt bei mir die Frage: Warum ist es gut, dass wir die "Sprache der Bäume" nicht verstehen? Das wiederum bringt mich auf den Gedanken an den fortwährenden Raubbau, den wir Menschen betreiben, vor allem durch das permanente Abholzen der Regenwälder, die die "grüne Lunge" unseres Planeten sind. Allerdings gehen wir z. B. auch hier in Europa ganz ähnlich verantwortungslos vor. Wie viele "alte (Misch)Wälder sind "verschwunden"? Oh ja, wir sind vorbildlich: Eichen, Ulmen und andere, alte und bedrohte Arten von Bäumen werden selbstverständlich (und auch nur teilweise) ersetzt - durch "schnellwachsende" Fichten in Monokultur. Ja, wie gut, dass wir die Bäume nicht schreien hören, nicht wahr? Wer könnte dann noch Holzfäller sein, außer den "besonders Hartgesottenen"? (Andererseits - ich fürchte, deren Zahl würde dennoch genügen.)

Vergessen wir nicht Alleen, die Schnellstraßen weichen und Parkanlagen, die Parkplätzen zum "Opfer fallen". Wir werden ständig mehr - was nicht flüchten kann ...
Und ergänzend: Wenn wir so weiter machen, wohin denn?

So betrachtet, können wir froh sein, dass Bäume nicht wirklich eine "echte" Sprache haben. Wenn sie über uns reden könnten, kämen wir sicher nicht sonderlich "gut weg".

Ich (als Nicht-Experte für Haiku und Co.) würde es trotzdem eher als ein modernes Senryū ansehen. Obwohl es eigentlich keinen Naturbezug aufweisen darf, sondern einen persönlichen, emotionalen (soweit ich weiß). Daher denke ich, das hier liegt dazwischen, es ist "beides".

Ich halte aber fest, dass ich es für sehr gut gelungen halte. Und ebenso, dass es eine sehr wichtige Thematik anspricht.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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