Sanssouci

(I)
Der Nebel birgt so seine Tücken.
Nur hin und wieder Nebellücken.
Und wallt der Nebel immer dichter,
wird es im Kopfe auch nicht lichter.

(II)
Im Nebel bleibt die Sicht gern stecken.
Der Durchblick fehlt, die klare Sicht.
Doch plötzlich wirst du es entdecken:
Des Vordermanns Schlussnebellicht.

(III)
Es tutet laut das Nebelhorn.
Du hörst’s von achtern, nicht von vorn.
Doch dein Radarschirm blinkt wie wild,
zeigt dir ein gänzlich and’res Bild.

(IV)
Im Nebel kannst du dich verstecken,
gemeine Leute frech erschrecken.
Toppst du’s mit Maske und Kostüm,
dann ist ganz sicher Halloween.

(V)
Wenn Blätter von den Bäumen fallen,
hilft’s mir, wenn Nebelschwaden wallen.
Entsorge Laub und and’res reinlich
auf Nachbars Grundstück. Oh, wie peinlich!

(VI)
Es ist halb drei und Disco aus.
Die Teens nun rasch nach Hause müssen.
Vernebelt vor dem Elternhaus
erfolgt ein cooles Abschiedsküssen.

(VII)
Wenn sich der Nebel nicht will lichten
und du kriegst fast ’ne Depression,
auch lassen Freunde sich nicht sichten,
dann tröst’ dich mit dem Telefon!

(VIII)
Ein Grünrock, der im Nebel jagt,
hat wild herumgeschossen.
Im Gasthaus ihn ein Zweifel plagt:
Wo bleiben die Genossen?

(IX)
Ein Flugzeug setzt zur Landung an.
Zur Zeit herrscht dichter Nebel.
Das Ziel hieß heute Amsterdam,
am Terminal steht „Tegel“.

(X)
Der Karneval Venedigs birgt
bizarre Maskerade.
Doch wenn der Nebel sie erwürgt,
ist das fürs Auge schade.

(XI)
Bei Nebel kommt die Maus hervor
und denkt, man sieht sie nicht.
Doch unserm Kater reicht ein Ohr
fürs fette Mausgericht.

(XII)
Die Uhr schlägt zwölf. Um Mitternacht
der Nebel wild entschlossen
entfleucht. Ich folge ihm ganz sacht.
Und das ganz unverdrossen.