Gesang über den Wassern
In mir ist Island, die Geysire fauchen,
die Adern blau wie Meer, das mich durchscheint.
Vulkane müd aus Schattenhöhlen rauchen,
ein Riesengletscher Schwermuttränen weint.
Die Insel schluchzt, als fürchte sie die Landung
des Jenseitsvogels auf dem Dom aus Stein.
In alten Grotten wütet wild die Brandung,
in Nebel hüllt der Gischt die Felsen ein.
Am Himmel gilben Wolken wie Zitronen,
von dumpfen Schlägen hallt die Sonnenuhr,
erzählt von längst vergangenen Äonen,
die einst der Insel eingeprägt die Spur.
Da brach die kalte Flut mit Urgewalten
aus fernen Welten wilde Rosen aus.
Erloschner Sterne Licht glänzt noch basalten
und leitet mich auf meinem Weg nach Haus.
Geändert von Friedhelm Götz (22.11.2011 um 14:29 Uhr)
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