Hallo Stimme der Zeit,
mit dem Mysterium ist dir ein ausgezeichnetes Sonett gelungen, welches meiner Meinung nach diese Form wirklich erfüllt, und nicht nur ein in diesem Reimschema geschriebenes Gedicht ist, wie man es oft sieht. Der Gedanke der ersten Strophe wird 'von der Stelle aus' in der zweiten Strophe 'im Kreis' ausgeweitet. Die dritte Strophe weitet den Standpunkt vom ich zum wir, was ganz wichtig und passend ist, weil beim Sonett an dieser Stelle etwas Derartiges geschehen muss, und das Paradox Wissen-ohne-zu Kennen wird in der vierten Strophe verstärkt und mündet ist die Schlussfrage. Die einzige Zeile, die mir nicht optimal gelungen scheint ist die vorletzte. Eigentlich wird ja nicht die Empirik annulliert, sondern unsere Konzepte und Ideen werden durch Empirik annulliert. Außerdem ist die Empirik nach den Elfenhainen etwas zu eng. Nach den Atomen könnte sie angehen. Aber auch im Raum unserer Einbildungskraft und Phantasie ist das Mysterium natürlich nicht zu fassen. Etwas Besseres oder gar eine Lösung habe ich auch nicht. Vielleicht sollte man vorsichtshalber beim 'wir' bleiben, und das 'du' gar nicht aktiv werden lassen? Vielleicht sollte man aber alles so lassen, wie es ist, bevor man das wunderschöne Gedicht vielleicht noch verschlimmbessert.
Liebe Grüße
Thomas
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