Hallo, Galapapa,
ich stimme zu, ein schönes Gedicht. Der Inhalt ist berührend, denn es ist schon wirklich so, dass das Thema Tod etwas ist, das heutzutage liebend gern verdrängt und "vergessen" wird. Ich schätze, das liegt an der Ambivalenz unserer Zeit. Zu viele Religionen, Glaubensrichtungen und Sekten; zu viele unterschiedliche Philosophien; zu viele wissenschaftliche Beweise dafür, dass es uns eigentlich als Personen gar nicht gibt; zu viele Zweifel, zu viel von Allem - daraus resultieren Fragen, und es fehlt an Antworten, denn sie widersprechen sich samt und sonders. Wenn das "Sicherheitsnetz" fehlt, verlieren viele Menschen den "Boden unter den Füßen", sollten sie "fallen" (von irgendwelchen Härten getroffen werden). Ein guter Nährboden für wahnwitzige Ideologien, Sekten und Gurus, für Jugendwahn und all den "Auswüchsen", die aus diesen "Wir haben eine Antwort auf Alles!"-Systemen entstehen. Ratgeberbücher "boomen", und auch diese widersprechen sich kräftig. Da die meisten Menschen (das ist schlicht so), doch eher "einfach" gestrickt sind, brauchen sie ein solches "Netz", das ihnen Sicherheit gibt - und das Problem für diese Art Gemüter lautet: Ja, welches denn? Weshalb ... - bitte ab "ein guter Nährboden" wieder anfangen zu lesen, denn das "führt im Kreis herum". :/
In deinem Gedicht zeigst du, dass es auch anders sein kann. Innerer Frieden, das ist zu einer Seltenheit geworden. Einfache Akzeptanz dessen, was ist. Wir werden geboren, wir leben und wir sterben. Und das ist gut und richtig so. Ich für meinen Teil bin der Überzeugung, dass die "Flucht" zu großen Philosphen oder in Religionen aus der Furcht vor dem Tod geschieht. Ich habe mich mit beidem befasst und bin zu folgendem Resultat gekommen: Beide reden sehr, sehr viel, (wenn auch auf unterschiedliche Art); aber wirkliche Antworten erhält man weder von der einen noch von der anderen Seite. Mich überzeugt weder ein pessimistisch-zynisches, noch ein heilig-seliges "Bild des Seins". Das liegt vielleicht daran, dass ich diesen "missionarischen Eifer" jeglicher Anhänger (welcher Überzeugung auch immer) darin begründet sehe, dass diese wohl eine Art "Sinn" darin zu finden glauben, andere zu überzeugen: Rette ich jemanden, rette ich mich - was nicht funktioniert. Ich kannte und kenne diese Art Mensch, die im Grunde genommen unzufrieden und kreuzunglücklich sind. Da möchte ich sagen: Ihr sucht an den falschen Orten, was ihr sucht, werdet ihr dort nicht finden. Der Versuch, andere zu überzeugen, ist immer der Versuch, sich selbst zu überzeugen - und so die eigenen Zweifel (und Ängste) zu besiegen (bzw. deren Existenz erfolgreich vor sich selbst zu leugnen); zu denen auch die Furcht vor der eigenen Sterblichkeit und dem möglichen Ende des "Seins des Ichs" gehört.
Tatsache ist, dass der Begriff "Nichts" eigentlich unsinnig ist, denn "Nichts" kann nicht sein, denn wenn es ist, ist es "etwas" - ergo nicht "Nichts". Das funktioniert so nicht. Folglich: Wenn auch Nichts nichts entstehen kann (was so ist), dann kommen wir nicht aus dem Nichts, sondern entstanden aus "Etwas". Dieses "Etwas" wird durch unsere Existenz ebenfalls nicht zu "Nichts", da das nicht möglich ist, wenn es "Nichts" nicht gibt. Wie in deinem Gedicht: Uns ist unbekannt, "woher" wir kommen, und uns ist unbekannt "wohin" wir gehen - oder wie, oder als "was". Aber ich finde, es spielt doch keine Rolle. Das "Sein" an sich ist, und es ist "immer" - und wir "sind". Also ich finde den Tod nicht bedrohlich, denn wenn ich mir vorstelle, alles Andere zu sein, außer ich und auch ich - dann klingt das nach einem aufregenden Abenteuer, nach einem immerwährenden "Anfang" ...
Energie geht nicht "verloren", Materie ist ein anderer "Zustand" von Energie - alles ist in "zeitlosem Wandel". Unsere "Matrix" ist durch unsere Entstehung vorhanden, sie geht auch nie mehr "verloren", denn sie "ist da", als potentielle Möglichkeit vor ihrer Manifestation, als manifestierte Existenzform und als potentielle Möglichkeit "danach". Die Ewigkeit ist nun einmal "ewig", und die Unendlichkeit "unendlich". Keine Möglichkeit kann ausgeschlossen werden. "Begrenzte Unendlichkeit" - tja, das ist wie beim Universum: Die Grenzen liegen im "Inneren" ...
Bei vielen Menschen sind sie sehr eng; alles, was nicht der Logik folgt, zählt nicht; Möglichkeiten sind Spekulation, Spekulation ist nicht logisch - aber dabei wird gerne "vergessen", dass auch der Begriff "Logik" und der Begriff "Beweis" ebenfalls nur subjektive menschliche Begriffe sind - genau so wie die Begriffe Spekulation und Möglichkeit. Nimmt man dann noch hinzu, dass jeder "Beweis" gar keiner sein kann, da "Beweis" auch ein subjektiver Begriff ist und sich auf der subjektiven Wahrnehmung von - ja, wohin führt das? Dazu, dass hingegangen und das eigene Denken in eine Schublade "gestopft" wird (je "mehr Grips", desto mehr Gewalt ist nötig, und desto "unzufriedener und unglücklicher" ist der Betreffende) und so begrenzt sich jeder (künstlich) selbst. Es ist einfach so, dass subjektive Beweise aus subjektiver Wahrnehmung entstehen, denn der Beobachter (Wahrnehmende) ist immer ein Subjekt! (Wird gerne vergessen, wenn von "Beweisen" gesprochen wird.) Selbst die "Logikketten", selbst die "Empirik" - alles menschliche Begriffe - und was menschlich ist, ist subjektiv; wir sind keine Objekte und können somit nicht objektiv sein.
Entschuldige, wenn ich jetzt vom Thema abkam, aber manchmal frage ich mich eben: Warum versucht ihr denn, euch so "gewaltsam" selbst zu "begrenzen"; warum versucht ihr, euch so sehr (und alle anderen) von der "Richtigkeit" eurer Philosophie/Religion zu überzeugen, wenn sie euch selbst doch gar nicht "befriedigt"? Das führt nur zu innerer Verbitterung. Meine persönliche "Vorstellung" vom Tod ist eine ganz andere, er existiert gar nicht als "Ende", sondern, da stimme ich dir absolut zu: Im Sinne des stetigen Wandels ist jeder Tod zugleich ein Beginn, da es kein "Ende" gibt, nur "Ver
änderung".
Noch ein bisschen zum "Formalen".
Ich würde lieber das "als wär er ein Nachhausekommen" stehen lassen oder den ganzen Vers umschreiben, sonst entsteht im Vers eine (nicht gelungene) Ellipse, wenn das "ein" fehlt.
Zitat:
Bin ich auch jenen langen, schweren Weg gegangen,
ich habe dennoch keinen Schritt mich fortbewegt, (ich habe mich ...)
fand keine Antwort, hab die Neugier abgelegt
und bin zuletzt noch da, wo ich einst angefangen. (habe / oder statt angefangen "anfing")
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Du weißt ja, dass ich nicht in ein Gedicht eingreife, wenn für eine Verbesserung umgeschrieben werden müsste. Aber ich wollte dir nur gerne die beiden Inversionen aufzeigen, vielleicht bringt dich mein Hinweis auf eine Idee. (Ich müsste umschreiben, um einen Vorschlag zu machen, daher sehe ich davon ab.)
Es sind ja auch keine Fehler, nur kleine "Schwachstellen", die man selbst gerne übersieht (ich bei meinen Gedichten ganz genau so

).
Die umarmenden Reime und der Rhythmus der sechs Hebungen unterstreichen den Inhalt. (Wenn du aber bezüglich Rhythmus und Zäsuren noch einen Tipp möchtest, gerne per PN, sonst "kommentiere ich wieder, um Fehler zu finden".

Fehler ist nicht gleich "Schwachstelle"; Verbesserungsvorschlag ist nicht gleich "Besserwisserei", das ist der Wunsch, zu unterstützen und etwas Gutes noch einen "Tick" zu optimieren. Lieber Galapapa, diese kleine "Randbemerkung" ist für ganz bestimmte Leser gedacht und nicht an dich gerichtet!

)
Es ist ein sehr gut gelungenes Gedicht, mit einem sehr tiefsinnigen, nachdenklich machenden und bewegenden Inhalt, ich habe es gerne gelesen und gerne nachgedacht (vielleicht sogar ein bisschen zu viel

).
Liebe Grüße
Stimme