Thema: Ticktack
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Alt 29.11.2011, 15:18   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, eKy,

schön, da ist es ja. Soll ich ab und zu mal auffordern? Wenn es hilft, jederzeit und gerne!

Spaß beiseite. Ein schönes Gedicht, inhaltlich und formal. Hier "vermischen" sich italienisches und englisches Sonett miteinander. Englisch: Kreuzreim sowie 3 Quartette; dazu die zwei Terzette aus dem italienischen. Auch das Versmaß, der jambische Fünfheber, ist eingehalten. Mir gefällt das sehr, für Variationen bin ich immer zu haben.

Vom Inhalt, in dem du ein typisches menschliches Verhalten beschreibst, nehme ich mich in Sachen "Illusionen und Träume" nicht aus. Allerdings vom "Bedürfnisse und Tand-Aspekt" schon. Ich habe meinen Fernseher abgeschafft, habe weder Führerschein noch Auto (wollte sie auch nie), Kleidung kaufe ich Second-Hand und Schuhe nach praktischen Gesichtspunkten, etc.pp. Nein, "Tand" zählt für mich nicht, überflüssiges Zeugs, das ich nicht brauche und auch gar nicht "haben" will. Kaum zu glauben, aber trotzdem wahr.

Aber ich weiß nicht, wird wirklich schon "vorher" das nächste "Ziel" angesteuert, noch bevor das erste erreicht ist? Ich denke, dass die meisten Menschen nicht, so wie im Gedicht beschrieben, bereits vor dem Erreichen eines Wunschziels schon umkehren. Ich sehe das Problem eher darin, dass hier das "Nie-zufrieden-sein"-Prinzip vorherrscht. Wenn jemand einen nagelneuen Plasmafernseher hat, muss unbedingt noch ein passender DVD-Recorder dazu und dann noch ein Sound-System und dann ... Kennst du das Ludwig Bechstein-Märchen von "Mann und Frau im Essigkrug"? Das beschreibt diese "Es ist nie genug"-Haltung besonders anschaulich, samt "letztendlichem Resultat":

ht tp://w w w.maerchen.com/bechstein/mann-und-frau-im.php (Nur die Leerzeichen entfernen und in die Adressleiste des Browers eingeben)

Im vollen Ernst, Erich, es gibt auch Menschen die den "Wecker" schon vor einer ganzen Weile aus dem Fenster geworfen haben. Ohne dieses ständige "Uhrwerkgerassel" ist es viel ruhiger im Leben ...

Das ist keine Kritik, aber ich finde, hier

Zitat:
Doch kaum ein Stück weit Wegs gegangen,
"klingt" diese Alliteration nicht ganz so gut, sie passt nicht zum sonstigen Sprachduktus des Gedichts. Es fehlt irgendwie die sonstige "Eleganz" der Formulierung, die du, wie ich feststellen konnte, bevorzugst. Wenn du "weit" einfach durch "des" ersetzen würdest, könnte der "Klang" des Verses besser "fließen":

Zitat:
Doch kaum ein Stück des Wegs gegangen,
Die beiden "s" am Ende "klingen" besser, und die Möglichkeit, versehentlich "weit weg" zu lesen, ist auch ausgeräumt. Was meinst du? Das ist nur eine Anmerkung, die du selbstverständlich nicht übernehmen musst!

Wie ich dich kenne, bist du mit "verlieren - Türen" und "fehlte - zählte" selbst nicht zufrieden; ich allerdings störe mich nicht daran. Ein stilistisch perfektes Gedicht macht noch kein gutes Gedicht, wie ich finde. Und ein stilistisch nicht absolut perfektes Gedicht noch lange kein Schlechtes!

Das hier ist ein sehr gutes Gedicht.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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