Erbauliche Gedanken eines Gänseessers
Erbauliche Gedanken eines Gänseessers
Sooft ich meinen Schlemmermagen,
mit guter Gänsebrust gefüllt,
empfind‘ ich wohliges Behagen,
denn aller Hunger ist gestillt.
Wenn mich dann Schlummer übermannt,
träume ich mich ins Märchenland.
Ich träum‘ wie Brot und Bier ganz ohne
Zögern geteilt der dumme Hans,
und wie er dann dafür zum Lohne
im Baume fand die gold’ne Gans.
Glücklich, wer noch in Märchen wohnt,
wo Gutes tun sich selbst belohnt!
Hans trug die Gans nun mit Vergnügen,
doch alle blendete nur ihr Glanz,
wollten nur ihre Goldfedern kriegen,
klebten dann fest an der goldenen Gans.
Ach, wie doch Gier nach Gold und Geld
die ganze Welt gefangen hält!
Wenn ich mit Gänsebrust im Magen
ins Märchenland entschlummern kann,
bringt das Vergnügen und Behagen
und ich träum‘ solche Dinge dann.
Wenn ich erwache, weiß ich kaum,
ist’s Wirklichkeit, war’s Märchentraum?
singbar auf die Melodie von Johann Sebastian Bachs: 'Sooft ich meine Tobackspfeife - Erbauliche Gedanken eines Tobacksrauchers' aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach. Hörbar z.B. bei youtube unter: w w w.youtube.com/watch?v=-Fyg_147jd4
Geändert von Thomas (12.12.2011 um 11:35 Uhr)
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