Hallo, wolo,
ja, erstaunlich, wo so die Inspirationen (Plural!) herkommen.
Formal ist es erst mal sehr interessant. Könnte man ein "umgekehrtes italienisch/englisches Sonett mit Lang-/Normalzeilen und Jamben/Daktylen-Mix" nennen. Mir gefällt's!
"Epitaph für eine Tasse" ...
Obwohl der Schluss ja ein bisschen schofel gegenüber der armen Tasse ist, die brav und zuverlässig in endlosen Stunden die Treue hielt! Ein anständiges Begräbnis wäre schon angebracht, finde ich.

Dass Großvaters Enkel ihr ein Gedicht widmet, versöhnt mich dann wieder ein bisschen.
Ich fiel auch erst mal auf die Schilderung herein, das gebe ich zu. Sehr gut gelungen, die Pointe "sitzt" perfekt. Bis dorthin dachte ich an alles Mögliche und Unmögliche, nur nicht an eine Tasse.
Der "Wechsel" und die Formulierungen sind wirklich klasse, ein echtes Lesevergnügen - das sieht zunächst fast wie eine gruselige Schilderung aus, bevor dann die "Überraschung" kommt.
Übrigens ist es auch formal einwandfrei, fünfhebige Daktylen (Amphibrachys, wo es weibliche Kadenzen sind) und ein (selten gesehener) siebenhebiger Jambus, nur als Beispiel. Ich habe auch die Alliterationen bemerkt, besonders schön ist die dreifache im letzten Vers.
Ein Fehlerchen hat sich eingeschlichen, ist aber nicht wild, mir gefällt die Formulierung zu sehr, als dass ich da nicht einfach sage: Sei's drum, das biege ich mir "zurecht": Großvater - Xxx.
Gerne gelesen und kommentiert.
Liebe Grüße
Stimme