Hallo, liebe Chavi,
gins Lob kann ich mich hier nur anschließen. Wenige Worte sind manchmal mehr, so wie hier.
Das Gedicht "malt" bei mir ein sehr deutliches, klares "Bild". Ich sehe ein LI vor mir, das, vielleicht abends auf einem Winterspaziergang, vor einem Zaun steht und seine "Umwelt" betrachtet. Es sind nur wenige Tiere zu sehen, und ihre Bewegungen sind langsam. Es ist Winter, die Kälte lässt das Leben "ermüden". Die Sonne wärmt nicht, aber sie erzeugt "lange Schatten".
Das LI schaut zur sinkenden Sonne, sieht die Silhouetten kahler Bäume vor sich. So "entblößt" vom "Leben" wie Bäume und Tiere fühlt er/sie sich auch selbst. Die Einsamkeit ähnelt beinahe einem Gefühl der "Hilflosigkeit", so ganz allein auf "weiter Flur" ...
Im metaphorischen Sinn mangelt es dem LI an Licht und Wärme in seinem Leben. Stattdessen "verschatten" Ereignisse sein Dasein, dann stehen die Zäune auch für Begrenzungen. "Ausgegrenzt" zu sein führt zu Einsamkeit. Dann ist die die tiefstehende Sonne keine Wärmequelle, sondern wirft ein eher gnadenloses Licht, das Fehler und Schwächen zu Tage treten lässt - das LI fühlt sich "entblößt".
Beide Sichtweisen sind möglich. Eine sehr schöne, berührende Beschreibung!
Der Rhythmus ist monoton, aber aufgrund der Kürze nicht eintönig. Er passt gut zum Inhalt.
(Nur eine winzige Anmerkung: Nach "Feld" bitte ein Semikolon oder einen Punkt.

)
Sehr gerne gelesen und kommentiert.
Liebe Grüße
Stimme