Hallo, liebe Chavi,
na, das ist ja mal etwas, das man sehr, sehr selten sieht! Erst mal ein Kompliment, denn es ist ohnehin nicht einfach, mit Anfangsreimen zu arbeiten, die hier noch jeweils als Haufenreim in den jeweiligen Strophen auftreten, das noch mit einem Kreuzreim in den Endreimen zu verbinden und dem Ganzen zu guter Letzt einen Sinn zu verleihen, das ist wirklich schwierig - deshalb: da capo!


Da du hier in ein sehr, sehr enges Korsett "gezwungen" warst, ist das Ergebnis wirklich gut gelungen. Ein solches Gedicht kann natürlich nicht so "ungezwungen" fließen, das ist klar, kein Gedanke. Aber es wirkt auch nicht zu gezwungen, also keine Sorge.
Dass du hier einen "Aufzählungscharakter" und eine Beschreibung gewählt hast, halte ich für die richtige Entscheidung.
Trotz des Korsetts hast du es geschafft, eine anschauliche Beschreibung des Meeres auszuformulieren und einige schöne Metaphern eingebaut.
Nur zwei Kleinigkeiten, die mir auffielen:
Zitat:
alt die Felsen, die Riffe, der Sand,
halt die Zeit wie Zügel in Händen,
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Leider passt hier "halt" nicht - da eigentlich "hält" richtig wäre - im Sinne von "der Sand
hält die Zeit ...". Und, ganz genau genommen, sogar "halten", da eine Aufzählung davor kommt: "die Felsen, die Riffe, der Sand
halten die Zeit wie ...". Das ist aber jetzt verflixt kniffelig. Da hilft, glaube ich, nur eine "Behelfs-/Notlösung:
Zitat:
Kalt sind sie, die Farben des Meeres,
alt die Felsen, die Riffe, der Sand;
Halt gebietend, die Zügel in Händen,
mahlt sich Stein zu Mehl in der Hand.
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Leider wirklich nur ein reiner Behelf, vor allem, da sich der Inhalt (leider) jetzt auf den "Stein" anstatt die "Zeit" bezieht; aber anders wusste ich nicht, wie die Singularformen von "halt" und "mahlt" in den Kontext "richtig" einzufügen wären. Vielleicht hast du ja aufgrund meiner Vorschläge eine Idee, es soll ja hauptsächlich als Hinweis und Anregung dienen.
Zitat:
heiß brennt Sonne und wärmt seine Wellen,
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Nix "Schlimmes", du hast nur "die" vor der "Sonne" vergessen.
Also insgesamt ein dickes Lob, es gibt ja nur das eine "kleine Problem" mit Singular-/Pluralbezug in Strophe 1; ansonsten ist dir das sehr gut gelungen, wirklich!
Sehr gerne gelesen und kommentiert.
Liebe Grüße
Stimme