Der Spiegel
Berührt mich nicht, ich bin aus Glas,
fasst ihr mich an, zerspringt mein Sein.
Mein Dasein scheint ein Augenmaß,
der Körper bloßer Widerschein.
Sprecht nie mit mir – mein Mund bleibt stumm.
Ein Widerhall aus eurer Sicht
beschreibt mich als Panoptikum,
denn Augen hab ich selber nicht.
Vertraut mir nicht– ich lüge nie.
Die Wirklichkeit ist oftmals hart:
Und was ihr wünscht mit Fantasie,
das zeigt euch nie die Gegenwart.
Und forme ich die Reflexion,
so bin ich doch fast ohne Wert:
Zerbrecht ihr mich als meinen Lohn,
wenn ich nicht zeig, was ihr begehrt?
Geändert von Canberra (04.08.2012 um 22:10 Uhr)
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