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Alt 04.01.2012, 16:58   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lächeln Spät, aber ich habe euch nicht vergessen

Hi Chavi,

ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht, den Text in die Denkerklause zu stellen.
Doch eigentlich überwiegen die ironischen und satirischen Momente eindeutig, so daß ich mich zu Gunsten dieser Rubrik entschied.

Und wenn du den Text noch einmal im Wissen der letzten Strophe liest, dann weißt du auch was ich meine.
Ich habe das hier vorgetragen und wir haben uns fast bei jeder Aussage weggekugelt vor lachen...

Genau, da kann der Dichter die höchsten geistigen und lyrischen Ergüsse hervorbringen, letztendlich interssiert es niemanden wirklich, weil es viele auch nicht verstehen mit diesen Minikunstwerken umzugehen.
Perlen vor die Säue werfen würde ich das allerdings nicht nennen, denn die wahren Meisterwerke entstehen mit oder ohne Publikum und werden auch überdauern, da bin ich mir sicher.

Aber, so will es des Dichters Schicksal nun mal und deshalb freue ich mich auch, wenn sich ab und an mal jemand meldet.

Danke für die tröstenden Grüße...


Hallo Justin,

ja, leider bleibt die Dichtkunst was sie ist, nämlich eine brotlose Kunst, weil viele Menschen überhaupt kein Gefühl für diese entwickeln können.
Sie können sich nicht vorstellen, wie solch ein Text entsteht, der metrisch und reimtechnisch einwandfrei sein und zudem noch in einer schönen Sprache vorgetragen auch Sinn transportieren soll.
Der Dichter feilt und meißelt an seinem Werk wie der Bildhauer an seiner Büste, er versucht sein Gedicht farbig und objektiv zu gestalten wie ein Maler sein Bild und die Melodie sollte so klingen, wie das Lied eines Komponisten.

Wieviel Arbeit manchmal in solch einem Text steckt, ist für den Leser gar nicht ersichtlich, denn gekonnte Lyrik klingt immer so leicht und locker dahergesagt, das kann ja gar nicht so schwer sein.

So ist es auch nicht verwunderlich, daß sich viele abwertend zu dieser Art von Kunst äußern.
Betroffen macht nur die Vorstellung, daß auch Redakteure in dieses Horn tuten, wie von dir beschrieben.
Da bleibt wohl nur ein Fazit: Diese Leute bleiben eben auf ewig Kunst- und Kulturbanausen...


Hi Stimme,

ja genau, so ist es, meistens jedenfalls...

Ich erspare uns jetzt nach der ganzen Zeit ein Antwortgedicht, versichere dir aber, daß ich deines mit Vergnügen zur Kenntnis genommen habe.

Vielleicht aus aktuellem Anlass noch Folgendes:

Zitat:
Lass deine Feder von Gefühlen künden,
mach sie zum Schwert, die Wahrheit zu ergründen,
sprich über Tugenden und über Sünden;
selbst wenn man dich bekriegt,
dein Wort bleibt unbesiegt!
Erstickt so manches auch im Zeitensand,
verzage nicht, da im Poetenland
vom Einst bis Jetzt das Wort zum Worte* fand.
Wenn die Gedanken wieder richtig blitzen,
dann werde ich die Feder kräftig spitzen,
denn Worte müssen zielgerichtet sitzen.
Wird der Empfänger angefunkt,
so braucht es den Berührungspunkt.
Ein mancher schafft sich seine eigne Welt,
in der nur richtig ist, was ihm gefällt,
bis daß ein wahres Wort sich offen stellt.

Danke für die tröstende und aufmunternde Botschaft gepaart mit durchaus selbstironischem Humor in deinem schönen Antwortgedicht, so scheint ja dann doch Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren zu sein, hoffen wir das Beste...


Hi gin,

ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, welches Ziel dieses Gedicht nun genau verfolgt; es war halt mehr so eine Eingebung in der hoffnungslosen Erkenntnis der fatalen Situation eines missverstandenen Künstlers, die jeder auf sich selbst oder auch nicht beziehen mag, ganz wie es ihm beliebt.

Das ist ja gerade die Kunst, beim Leser offen zu lassen, ob der Autor die angesprochene Zielgruppe auf den Arm nehmen oder ihr zur Seite stehen möchte.
Egal wie du es auslegst, am Ende kommt die Pointe und die sitzt wie die Faust aufs Auge - aus beiden Perspektiven.

Wer hört denn heute noch Mozart? Ich jedenfalls nicht, das war ein Popstar seiner Zeit mit einem ungeheuren Output, vergleichbar mit ABBA und ähnlich erfolgreichen Kollegen neuerer Zeit. Schön anzuhören und genial, aber bis auf ein paar rühmliche Ausnahmen wenig tiefgängig und komerziell langweilig.
Da gibt es andere Stücke zu interpretieren.
Wir wollen ja auch hier nicht von den Blümchendichtern reden, oder...


Vielen lieben Dank für eure Kommis.
Ich war einige Zeit nicht "richtig" da und habe noch dementsprechend nachzuholen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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