Liebe Stimme,
wieder mal bin ich überwältigt von der Mühe, die Du Dir gemacht hast bei Deinem Kommentar zu meinem Gedicht. Ganz herzlichen Dank dafür, natürlich auch fürs Lob!
Deine Deutung und Interpretaion zu den einzelnen Strophen trifft, wie fast immer, den Nagel auf dem Kopf, wie man so treffend sagt.
Die erste und ganz große Liebe (klingt etwas abgedroschen, doch es fällt mir nichts Treffenderes ein) vermag manche Menschen so tief zu ergreifen und zu formen, dass sie ihr Leben lang nicht mehr wirklich davon loskommen, dass alles Nachfolgende nur noch eine zweitklassige Kopie dieses Glanzpunktes sein kann. So ergeht es hier dem lyrischen Ich, das, ohne die Schuld genau zuordnen zu können, eben dieses "Besondere" verloren hat und nie darüber hinwegkommen wird.
Zwar versinkt es nicht in Depression und Schwermut, doch kommen immer wieder diese Momente des Erinnerns und des Leidens in sein Leben.
Einzig in der zweiten Strophe würde ich von Deiner Interpretation leicht abweichen: Es ist vermutlich nur das
eine alte Lied mit seinen vielen dunklen Strophen, das immer wieder anklingt, weniger eine vielfach wiederholte Schuld. Dennoch ist natürlich auch Deine Lesart möglich.
Danke auch für Deine kritischen Hinweise! Es ist in der Tat ein etwas älterer Text und man kann sich noch so dagegen anstemmen mit lyrischer Sprache und dichterischer Freiheit: Inversionen sind und bleiben unschön.
Dein Vorschlag mit dem Doppelpunkt gefällt mir, weil er am wenigsten verändert. Ich werde den Doppelpunkt also übernehmen; danke!
Beim "Lächeln im Traum" allerdings erlaube ich mir, leise Zweifel anzumelden: Ist das wirklich eine Inversion?:
Zitat:
Im Traum hab ich dein Lächeln oft gesehen
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Ich finde eher, dass das Wort "oft" mit unterschiedlicher Wirkung hier an verschiedenen Stellen stehen kann:
Oft hab ich im Traum...
Im Traum hab ich oft dein...
Im Traum hab ich dein Lächeln oft gesehen.
In der letzten Version liegt eine besondere Betonung auf "oft" nach meinem Empfinden, eine Inversion sehe ich hier gar nicht.
Aber vorsicht, ich bin ein Schwabe! Ich kann zwar Hochdeutsch, aber prägen wird einen diese Wurzel immer. Da ist es halt manchmal doch das Teller auf dem der Butter liegt.
Nochmals danke, auch fürs Ausgraben!
Mit herzlichen Grüßen an Dich!
Galapapa