Thema: Satyr
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Alt 17.01.2012, 10:10   #6
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Sid
Zitat:
Die Metapher des "nahenden Krieges" erschließt sich mir nicht so ganz,
eventuell der normale Alltag oder aber eine Störung im zwischenmenschlichen Bereich.
Manchmal muss sich eine Metapher auch nicht eindeutig erschließen, Sid.
Das ist ja das Schöne an Gedichten: Jeder Leser kann für sich herauslesen, was er mag und empfindet.
Wir können ja Rilke oder Storm oder Heine auch nicht mehr fragen, was sie sich bei ihren Gedichten gedacht haben
Zitat:
für mich eindeutig ein Traum, irreal, surrealistisch und voller Gegensätze.
Ja, das hast du sehr schön gesagt. So wollte ich den Text auch verstanden wissen.
Zitat:
Der Mond in seiner vorgegebenen Bahn zeugt von sich regelmäßig wiederholenden Träumen,
aber auch von seiner enormen Wirkung auf unser Unbewusstes und unser inneres Gefühlsmobile.

Der Satyr, als Traumgestalt, ist ebenso anziehend wie abstoßend zugleich und steht hier
vielleicht für etwas Unmenschliches bzw. im Verborgenen Schlummerndes.
Eine feine Interpretation!
Hab herzlichen Dank



Hallo liebe Stimme,

auch du hast diesen surrealen Traum sehr schön interpretiert.
Deine Gedanken dazu sind so ausführlich, als hättest du diesen Traum selbst erlebt.

Nun ist es ja so mit den Träumen, dass immer nur (jedenfalls ist das bei mir so) ein Fetzen hängen bleibt - wenn überhaupt.
Ich führe kein Traumtagebuch - wie ginnie das handhabt
Diese Fetzen - soweit mir erinnerlich - nehme ich dann und fantasiere weiter.
Deshalb auch das scheinbar nicht Übereinstimmende, denn es ist ja so, dass eine Hand nicht zwei Lichter halten
und dabei noch gleichzeitig irgendwohin fassen kann.
Zitat:
Hier zeigt sich die Surrealität deutlich, denn die "zwei Lichter"
werden von "einer" Hand gehalten, die gleichzeitig nach dem LI greift. Das ist "Traum pur",
denn dafür bräuchte es im "Wachen" wohl drei Hände.
Genau.
Früher, vor Jahren, in einem anderen Forum, wurde mir das öfter mal vorgehalten.
Von Fantasie verstanden die Kommentatoren dort nicht viel
Zitat:
Formal finde ich zwei Stellen interessant:

Zitat:
die Hand, die sie hielt, griff nach mir.
Der daktylische Takt sagt mir: "griff" ist unbetont. Aber ich möchte es unwillkürlich betonen - was kein "Regelverstoß" ist, da es nach einem Interpunktionszeichen steht. Es sind also beide Betonungsarten möglich.

Zitat:
Von draußen kam zögernd das Morgenrot
Ich denke, hier steht "Morgenrot" als "Übergang", der sich auch in der Betonung zeigt.
Genau. Das ist ein kleines Schmankerl, dessen ich mich öfter bediene
Zitat:
Mir bleibt nur zu sagen, dass ich es sowohl gut geschrieben als auch interessant finde.
Danke dir. Für den inhaltlich ausgezeichneten Beitrag und das Lob


Liebe Grüße euch beiden,
Chavali



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