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Alt 10.02.2012, 21:52   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Guten Abend Walther,

gestatte mir am Anfang die Frage, warum du einige Titel deiner Sonette der letzten Zeit mit dem Zusatz "Petrarca Sonett" kennzeichnest?

Also ich habe mir das jetzt mal angeschaut und ich finde, ein typisches petrarkisches Sonett unterscheidet sich nicht von einem Goethe-Sonett (vgl. "Natur und Kunst").
Also ich hätte das jetzt ein "klassisches oder italienisches Sonett" genannt, das sich formal streng an die Regeln gehalten hat.

Aber ich denke, über die Formalien brauchen wir uns nicht mehr zu unterhalten. Soweit ich das beurteilen kann, ist das hier alles ordentlich und es gibt nix zu bemängeln.

Inhaltlich ist das ein sehr bitterer Text.

Der Protagonist, ein schwerstkranker Mensch ergeht sich in zynischem Galgenhumor über sich selbst, aber auch gegenüber seiner Umwelt. Aber das ist nur vorgetäuscht, denn in seinem Inneren sieht es anders aus.
Er bedient sich dabei der üblichen Phrasen.

Die Wut über manche Dinge, die er nicht bewusst gelebt hat, schlägt um in Gleichgültigkeit gegenüber denjenigen, die weiter leben dürfen (oder müssen) und jetzt noch versuchen, ihm gute Ratschläge zu geben. Um allen Diskussionen aus dem Wege zu gehen, gibt er allen Recht und denkt sich seinen Teil, weil es ihm egal ist. Seine Sätze sind verdreht und spiegeln nicht sein wahres Denken.

Diese Situation lässt ihn verbittern und er wird zum Ende hin immer verschwiegener, was seine eigenen Gefühle angeht.
Aber das Unausgesprochene ist stets spürbar anwesend und wird für alle Beteiligten zur Qual.

Ich möchte gar nicht tiefer darin eindringen, denn das ist fürwahr ein dusterer und bedrückender Text, der aufgrund seines Inhaltes zu berühren wusste.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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