Thema: Lebensspur
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Alt 11.02.2012, 13:53   #4
ginTon
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hi chavilein,,

Interessanter Text, mit einem interessanten Thema: Rache, die Tugend eines zerstörten Egos. Die Sache ist natürlich, aus welchen Gesichtspunkten man einer Rache heraus betrachtet.Als Definition habe ich in wiki folgendes gefunden:

Zitat:
Rache ist eine Handlung, die den Ausgleich zuvor erlittenen Unrechts bewirken soll. Sie ist immer eine physische oder psychische Gewalttat.

ein Unrecht hingegen ist laut Goethe: Johann Wolfgang von Goethe schrieb in Wilhelm Meisters Lehrjahre: „Niemand weiß, was er tut, wenn er recht handelt; aber des Unrechten sind wir uns immer bewußt.“[7] Damit definierte er Unrecht als bewusstes Unrecht, während Tun, welches dem Recht entspricht, unbewusst bleibe. Goethe betrachtet Unrechts- und Rechtsbewusstsein als Intuition.

Psychologisch gesehen, wird die Rache heute nicht mehr als objektive erforderliche Handlung zur Wiederherstellung einer Ordnung, sondern als bewertungsabhängige Emotion verstanden

Der Begriff „Unrecht“ ist schon sehr alt. Aristoteles betrachtete ihn als Bestandteil der Ethik. Aristoteles unterscheidet „Unrecht von Natur“ und Unrecht „kraft Verordnung“. Unrecht kraft Verordnung sei, wenn es getan werde, eine ungerechte Handlung, bevor es getan werde, sei es das jedoch noch nicht, sondern Unrecht.[5] Die aristotelische Definition antizipiert bereits den Konflikt, der in der Radbruchschen Formel zum Ausbruch kommt.


ist schon irgendwie interessant,, früher haben wir immer gesagt "Rache ist Blutwurst" d.h allein aus diesem Kinderslogan heraus betrachtet, sehe ich jene, die sich der Rache bedienen müssen, um selbst ihr eigenes kleines Ego wieder auf Hochglanz polieren zu wollen, als ganz arme Würste an...

Zum eigentlichen Gedicht, es stellt sich ja inhaltlich die Frage, wer im Vorfeld sich nicht geschädigter fühlt, entweder der, welcher Rache verübt oder doch der, welcher die Rache empfängt. Meines Erachtens dient Rache der Kompensierung eines zuvor erlittenen angenommenen Unrechts. Dieses Unrecht müsste natürlich definiert werden, da ein Unrecht aus einer Rechtsprechung heraus gegenteilig der Wahrheit entsprechen muss/müsste. Für manche ist jedoch selbst die Wahrheit ein Unrecht.

Außerdem, da eine Rache eine unrechte Handlung ist, wird im Vorfeld dieser Handlung das Unrecht strikt angenommen. Man will aus einem angenommenen Unrecht heraus Recht bekommen, über eine Tat, weiß jedoch, dass man selbst im Unrecht ist. Ein rechtsprechender Gedanke hat in dem Sinne keine unrechte Tat nötig (wie zB eine Rache), laut Aristoteles. In einer unrechten Tat, wie der Rache, sind demnach die unrechten Gedanken schon enthalten.

Der Inhalt deines Gedichtes betrachtet das Thema Rache nur von einer Seite, dem des angeblichen Opfers, wobei von vornherein eigentlich gar nicht genau festzustellen ist, wer das eigentliche Opfer ist, (s. Definition der Rache).

von der Form finde ich deine Variante besser chavi, da es fast so aus sieht wie ein Dolch oder ähnlich...insgesamt sicher ein interessantes Thema...

liebe Grüße gin
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Geändert von ginTon (11.02.2012 um 14:15 Uhr)
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