Von wegen Ehrensold
Ein seltsames Moralgespinst
schwebt über dieser Republik,
charakterlos und schäbig grinst
es aus der Bundeswurstfabrik.
Da schuftet Mutti vierzig Jahre
für kleine Rente sich fast tot
und schafft es bis zur letzten Bahre
mal eben so mit Müh und Not.
Bei Bonzen, Schlipsen und Bebrillten
bekommt jedoch ein Lügenbold,
den Staatsanwälte schließlich killten,
für seine Taten Ehrensold.
Zweihunderttausend Euroehren,
pro Jahr, versteht sich, selbstverständlich.
O Herz, was willst du mehr begehren,
die "Kumpels" zeigen sich erkenntlich.
Zwar haben Bürger keine Rechte
bei Bundespräsidentenwahlen,
doch müssen sie als Steuerknechte
auch die Versager ausbezahlen.
Herr Wulff ist endlich abgetreten,
doch wäre er ein Ehrenmann,
so hätte er sich das verbeten
und nähm den Ehrensold nicht an.
Denn Ehre muss man sich erwerben,
das ist das oberste Gebot,
doch jede Würde scheint zu sterben
in Aussicht auf ein Gnadenbrot.
Falderwald
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