Das verwunschne Haus
Schon immer, scheints, stand an des Waldes Saume,
umhüllt von Brombeerranken, ein Gemäuer,
als wäre es entstiegen finstrem Traume.
Noch keinem Wandersmann wars dort geheuer,
der hoffnungsvoll drin Schutz und Raststatt suchte,
sich aufzuwärmen an des Herdes Feuer.
Warn auch die Wandrer noch so wildverruchte -
schlugs zwölfe erst vom Kirchhof her im Turme,
da regte sich das Haus, das langverfluchte:
Es schlugen Fensterläden wild im Sturme,
die Dielen ächzten unter schweren Tritten!
Der Mutigste sogar ward drob zum Wurme,
ist schreiend, falls zu Ross, rasch fortgeritten,
davongestolpert, war er bloß zu Fuße,
hat um ein Haar den Schreckenstod erlitten,
im Ohr gehauchten Klang vom Geistergruße.
Vergessen wurd gesucht auf Bierkrugs Grunde,
nicht wenige auch taten betend Buße.
Doch alle warn ergraut seit jener Stunde.
.fee ´12
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
Geändert von fee (09.04.2012 um 10:00 Uhr)
Grund: larins vorschläge übernommen. danke!
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