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Alt 10.03.2012, 18:47   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe fee,

könnte es sein, dass du beim Schreiben deiner volkstümlichen Ballade die Melodie eines Liedes im Ohr hattest? Sie ließ sich jedenfalls so. Der Stoff ist sehr gut für eine Ballade geeignet und für Jedermann eingängig und interessant, aber auch der anspruchsvolle Leser wird deine Ballade mit Genuss lesen. Ich habe sie jedenfalls mit Genuss gelesen.

Beim Lesen sind mir sofort Ideen gekommen, wie der gute Effekt vielleicht noch verstärkt werden könnte. Überlegen einmal, ob du den Schluss (nach ihm 'Lieb und Vernunft' am Ende der drittletzten Strophe) noch rührender gestalten kannst, indem du den Absturz gar nicht weiter schilderst, sondern die Geliebte im Tal beschreibst, die (vielleicht mit einem vertrockneten Strauß aus Rapunzel und Quendel) zum Berg hinaufschaut, und an den Geliebten denkt – so ähnlich wie das Schiller am Schluss seiner Ballade 'Der Taucher' gemacht hat. Die Strophe 9 könnte man vielleicht weglassen, weil das Versprechen, den Strauß zu bringen, bereits alles sagt. Schließlich könnte man den Effekt der Ballade noch dadurch steigern, dass der erhabene Berg (vielleicht mystisch personifiziert) in Erscheinung tritt und dem Leser (möglichst unaufdringlich) das große Schicksal in Erinnerung ruft, dadurch bekäme die unüberlegte Tat der Jüngling etwas, was es dem Leser erschweren würde, sie als reine Dummheit abzutun, und sein Mitleid mit dem Jüngling würde noch weiter gesteigert. Ich habe keine Idee, wie das konkret zu machen wäre, aber du kennst dich mit Bergen wahrscheinlich besser aus als ich, und könntest es vielleicht versuchen.

Das Gedicht könnte wirklich ein 'Volklied' im besten Sinne werden, ich wünschte jedenfalls, es gäbe eine Melodie dazu. Vielleicht hast du ja schon eine.

Liebe Grüße
Thomas
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