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Alt 24.04.2012, 20:39   #39
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Servus Erich,

ich habe mir jetzt das Bild "Die Allee im Park..." sehr lange angeschaut und finde, du hast eine schöne kleine Geschichte dort hinein interpretiert.

So könnte es wirklich gewesen sein, denn der Mann steht ziemlich allein im Hintergrund dieses Bildes.
Und doch rückt er für kurze Zeit ins Rampenlicht, wird zum Protagonisten in Bild und Gedicht, denn er verkörpert mehr ein Schicksal, als eine Person.

Und wenn alles vorüber ist, verschwindet er wieder in der gesichtslosen Menge und wird zu irgendjemand.

Eine kleine traurige Geschichte ist das, stellvertretend für viele Schicksale.

Das hat mir gefallen...

Auch im zweiten Bild "Mondnacht am Waldsee" triffst du die Stimmung m. E. nach großartig.

Alles ist ruhig und friedlich, doch auch hier liegt ein Konflikt verborgen, denn des Pfades Kiesel werden vom Sternengefunkel nicht beschienen und sie müssen sehnsüchtig auf das nächste Tageslicht warten.

So reizvoll romantisch die Stimmung auf diesem Nachtbild auch ist, es bleibt etwas magisch Unheimliches und die verdrängte Sehnsucht nach dem Licht kommt einem plötzlich wieder ins Bewusstsein.

Das zweite Quartett finde ich hier besonders schön.

Auch das abschließende Terzett ist sehr romantisch, denn der Nachtblick eröffnet wirklich andere Horizonte.

Einzige Kritik hier: "eines Mondes".

Da die dargestellte Szene in diesem Bild ja auf der Erde spielt, gibt es eigentlich nur einen Mond, so daß es also "des Mondes" heißen sollte.
Das würde ich mir an deiner Stelle noch mal überlegen, das lässt sich sicher lösen.

Über Reim und Metrik brauchen wir kein großes Wort verlieren, da die formellen Dinge, wie gewohnt, ohne Fehl und Tadel sind, so daß mir als abschließende Bemerkung nur bleibt, daß hier wieder zwei feine Gedichte im Rahmen deiner Reihe vorliegen, die durch Wortgewandtheit und Charme zu bestechen wissen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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